Kinder und Kultur

Ausgabe Nr. 13 · 24. März 2004



Die Performance-Künstler Sabina Kaeser und Thomas J. Hauck waren mit einem Knäuel aus rotem Faden im Heidelberger Kunstverein unterwegs. (Foto: Franke)
Den Raum neu entdecken
Der Heidelberger Kunstverein zeigt sich versponnen...


Ein erstes abenteuerliches "Zwischenspiel" veranstaltet der Heidelberger Kunstverein rund um die Lange Nacht der Museen. Unter dem Titel "Intermezzo I" hat das Schweizer Künstler-Duo "Das Archiv" in der Ausstellungshalle mit rotem Faden ein Netzwerk installiert. - Parallel dazu zeigt Gabi Kaiser die Lichtinstallation "derherzschlagmeinermutter" im Studio.

Von nun an soll es öfter mal ein besonderes Projekt zwischen zwei großen Ausstellungen im Heidelberger Kunstverein geben. Den Anfang macht eine Rauminstallation der Schweizer Künstler Sabina Kaeser und Thomas J. Hauck aus kilometerlangem rotem Faden. Sie haben die weiße Ausstellungshalle mit einem dichten Netzwerk erfüllt, dass markante Punkte der Architektur mit einander verbindet und so neu in Beziehung setzt.

Das Duo arbeitet ausschließlich in architektonisch spannungsvollen Räumen, in Kirchen, Museen, Schlössern und Industrieanlagen. Sie reagieren auf die architektonische Gestalt, die Funktion und die Geschichte eines Raumes und schaffen temporäre Kunstwerke. Mit nichts anderem als rotem Garn zeichnen sie Linien in die Luft und schaffen neue Raumteile und Begrenzungen. Sie lenken die Blicke auf das Charakteristische eines Raumes, erweitern seine Architektur und beleben sie neu, so dass die Betrachter den Raum neu entdecken können.

Parallel dazu zeigt Gabi Kaiser im Studio des Kunstvereins die Lichtinstallation "derherzschlagmeinermutter". Mit Hilfe von Computer-Technik hat sie den original Herzschlag ihrer Mutter, die zu dem Zeitpunkt unter Herzrhythmusstörungen litt, sichtbar gemacht. Verschiedene Schattierungen von Rot geben Intensität, Rhythmus und Zeitpunkt des Pulsschlages wieder. Daneben zeigt sie in Videosequenzen Bilder aus der Krebsforschung. Mit diesen Ansichten, die sich der normalen Wahrnehmung entziehen, will sie die Ästhetik von Störungen und Verfall sichtbar machen.

Wie schon bei der vorangegangenen Ausstellung von Susan Hefuna geht es bei beiden Intermezzo-Ausstellungen um das Thema Vernetzung, um Kommunikation und Überschneidung. "'Netz' ist eine gute Metapher für ambivalente Erfahrungen", sagt Hans Gercke, Leiter des Kunstvereins: "Ein Netz kann auffangen, oder aber einengen." Zum Abschluss von "Intermezzo I" wird am Sonntag, 28. März, um 13 Uhr ein Künstlergespräch angeboten. Bis dahin sind beide Ausstellungen täglich von 11 bis 18 Uhr und Mittwoch von 11 bis 20 Uhr zu sehen. (doh)

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(Foto: Bianconero)
Das Ballhaus
... das Theaterstück des französischen "Theatre du Campagnol", bildet die Vorlage für diesen Abend ohne Worte. Schauspieler tanzen und ein Kaleidoskop menschlicher Typen entsteht, die zur Musik der jeweiligen Zeit ihre individuellen Sehnsüchte ausdrücken und darüber einen Bilderbogen des 20. Jahrhunderts zeichnen. Unter der Regie von Henning Bock wird eine politische Rückschau gegeben und zugleich ein intensiver Blick auf die ewigen menschlichen Anstrengungen geworfen, das Leben zu meistern: Der Ballsaal wird zur großen Welt der kleinen Leute. Ein Ort, wo sich die historischen Einschnitte und Brüche der "großen" politischen Geschichte im Kleinen abbilden und ein Ort, der doch immer gleich zu bleiben scheint. Zum Rhythmus der Tanzmusik werden Ehen angebahnt und gebrochen, zu den Klängen von Jitterbug, Boogie-Woogie oder ChaChaCha suchen Einsame ihrem Alleinsein zu entkommen. Das Leben tanzt. Der kleine Angestellte wird für einen Abend zum tollen Hecht, die Verkäuferin verwandelt sich in einen Vamp. - Nach der mitreißenden Theateraufführung am Samstag, 27. März, um 19.30 Uhr (Kartenreservierungen unter Telefon 58-2000) ist das Publikum eingeladen, sich selbst auf die Tanzfläche im Glashausfoyer zu wagen. Um 22 Uhr startet "Saturday Night Fever", mit dem Crea Dance Club der Tanzschule Nuzinger bei freiem Eintritt.

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  Matthäuspassion
Der Heidelberger Kammerchor unter der Leitung von Jochen Woll führt die Matthäuspassion von Heinrich Schütz am Sonntag, 28. März, um 20 Uhr in der St. Vitus-Kirche in Handschuhsheim auf. Es erklingt die selten gehörte und fast vergessene Fassung von Arnold Mendelssohn. Dabei waren es diese romantisch überarbeiteten Fassungen der Schützpassionen, die Ende des 19. Jahrhunderts die Wiederentdeckung der Werke von Heinrich Schütz auslösten. Mendelssohn überarbeitete vor allem die umfangreichen Rezitative, ergänzte eine am Stil der Bachschen Passionen orientierte Orgelstimme und fügte als kontemplatives Moment insgesamt 12 Choräle ein. Für den Evangelistenpart konnte mit Gert Bachmaier ein früherer Gesangsschüler der Musik- und Singschule der Stadt Heidelberg gewonnen werden. Der Tenor studiert heute an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt Sologesang. Die weiteren Solo-Parts (Jesus, Pilatus, Petrus und Judas) übernehmen Mitglieder des Kammerchors.

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  Männerchor
Der Heidelberger Hardchor feiert sein 15-jähriges Bestehen mit einem besonderen Konzert am Samstag, 27. März, um 20 Uhr in der Musik- und Singschule, Kirchstraße 2. Unter dem Motto "Mehr als das Summen aller Teilchen" lädt er liebenswerte Gäste und Gastchöre ein, die den Weg des kultigen Männerchors begleitet haben. Karten gibt es in allen Filialen der Bäckerei Mahlzahn.

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  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 23. März 2004