Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 13 · 28. März 2001



Oberbürgermeisterin Beate Weber, Bernd Sahrbacher und Bernhard H. Hansen (von links) von der Deutschen Bahn AG sowie Baudezernent Prof. Dr. Raban von der Malsburg vor einem Plan, der die Fläche des künftigen Stadtteils "Bahnstadt" zeigt. (Foto: Rothe)

Projekt "Bahninsel" kommt voran

Stadt und Bahn unterzeichneten Absichtserklärung und Vertrag über städtebaulichen Wettbewerb


Die Stadt Heidelberg und die Deutsche Bahn AG wollen die städtebauliche Entwicklung im Bereich der so genannten "Bahninsel" gemeinsam vorantreiben.

Ihren Willen dazu bekundeten beide Seiten mit einer Absichtserklärung, die Oberbürgermeisterin Beate Weber, Bernhard H. Hansen (Vorstand Bau und Entwicklung der DB Station & Service AG und Technischer Geschäftsführer der DBImm Deutsche Bahn Immobiliengesellschaft mbH) sowie Bernd Sahrbacher (Niederlassungsleiter der DBImm Karlsruhe) am vergangenen Freitag im Rathaus unterzeichneten.

Gleichzeitig wurde ein Vertrag über die Durchführung eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs abgeschlossen. Oberbürgermeisterin Beate Weber: "Der im Gebiet der Bahninsel geplante Stadtteil bietet Entwicklungschancen für unsere Stadt, die ganz ungewöhnlich sind." Und das ohne Inanspruchnahme neuer Flächen, sondern durch so genannte Konversion, also eine Umnutzung nicht mehr benötigter Brachflächen. Eigentümer der Grundstücke sind die Deutsche Bahn AG zu 55 Prozent und die Stadt Heidelberg zu 45 Prozent. Beate Weber dankte den Vertretern der Bahn für die "wirklich konstruktive Zusammenarbeit" und den von städtischer Seite am Projekt Beteiligten, namentlich Geschäftsführer Hans-Peter Jelinek.

Bernhard H. Hansen unterstrich die feste Absicht der Bahn, das Projekt Bahnstadt gemeinsam mit der Stadt Heidelberg zügig voranzutreiben. Wenig attraktiv nannte er den bisherigen Arbeitstitel "Bahninsel"/"Bahnstadt": "Wir sollten gemeinsam einen neuen Namen finden." Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg wies darauf hin, dass "hier ein Stadtteil entsteht, der den Bahnhof aus seiner Randlage in die Mitte rückt".

Eine erste Hürde für die Entwicklung des Areals wurde mit dem formalen Stilllegungsverfahren für die bisherigen Eisenbahntrassen im Oktober 2000 genommen. Bevor die förmliche Entwidmung der nicht mehr für den Schienenverkehr benötigten Flächen erfolgen kann, müssen sich Bahn und Stadt über Entwicklungsziele und künftige Nutzungen einigen.

Die "Bahninsel" ist Heidelbergs größtes städtebauliches Entwicklungsgebiet. Auf 114 Hektar Fläche sollen künftig Wohn- und Gewerbeflächen für rund 5.000 bis 6.000 Menschen entstehen.

  Zum Seitenanfang



Der Kreativität sind in der Lernwerkstatt keine Grenzen gesetzt. (Foto: Friedrich-Ebert-Grundschule)

Spielend und kreativ lernen

Eltern und Lehrer der Friedrich-Ebert-Grundschule richteten eine Lernwerkstatt ein


Anfang vergangener Woche eröffnete die Friedrich-Ebert-Grundschule eine Lernwerkstatt. Die Grundschule in der Altstadt ist bisher die einzige Schule in Heidelberg, die über eine solche Einrichtung verfügt.

Rund 50 Gäste hatten sich zur Einweihung der Lernwerkstatt versammelt. Einige von ihnen waren an ihrer Verwirklichung aktiv beteiligt. "Es war ein langer Weg bis hierhin", sagte Rektorin Helga Buhmann. Finanziert wurde das Projekt von der Stadt Heidelberg und dem Freundeskreis der Friedrich-Ebert-Schule.

In einem hellen Klassenzimmer im ersten Stock bieten acht Kreativbereiche verschiedene Anregungen für die sechs- bis zehnjährigen Kinder. Der Bereich Medien und Mathematik verfügt über einen Computer mit Zugang zum Internet und ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, Erfahrungen mit den neuen Medien zu sammeln. Eine Computer AG bereitet sie auf den Umgang mit den technischen Hilfsmitteln vor.

In der Entdeckungs- und Experimentierecke forschen die Kinder selbstständig und wagen kleine Experimente. Die Themenschwerpunkte wechseln unter anderem jahreszeitlich bedingt. Das "Atelier" erlaubt mit einer großflächigen Malwand kreatives und schöpferisches Tun, bei dem die Zeit auch schon mal vergessen werden kann. Auf der Entspannungsinsel und in der Spiel- und Lese-Ecke kommen Schülerinnen und Schüler bei Bedarf zur Ruhe. Treffpunkt für alle ist ein großer Tisch in der Mitte des Raumes.

Die Idee einer Lernwerkstatt entstand erstmals 1998 aus dem Wunsch nach Möglichkeiten "anderen" Lernens und kreativen Austausches. "Schule soll ein Lebensraum sein, in dem sich Schüler und Lehrer wohl fühlen und die Unterrichtsformen abwechslungsreich für alle Beteiligten sind", sagte die Rektorin.

Als im Schuljahr 2000/2001 die Forderung nach der verlässlichen Grundschule hinzu kam, die sicherstellt, dass die Kinder auch bei Unterrichtsausfall sinnvoll beschäftigt werden, war allen klar: Die Lernwerkstatt bietet diese Möglichkeiten. Hier können Kinder andere Fähigkeiten in den Vordergrund stellen, als es die bloße Vermittlung des Unterrichtsstoffes sonst zulässt. Und sie können Selbstständigkeit, Teamfähigkeit, Verantwortungsbereitschaft und Kreativität erfahren.

Eltern und Lehrer schufen die Lernwerkstatt in Eigenregie. Nach einem Teambildungs-Wochenende wurden allen Beteiligten Aufgaben übertragen: Eine Diplom-Designerin unter den Eltern gestaltete den Raum, ein Vater fertigte in seiner Schreinerei die Regale an und eine Gruppe von Eltern schraubte Holzstühle zusammen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und bereichert den Schulalltag um Vieles. (he)

  Zum Seitenanfang

 

Konrad - Serie: Junge Heidelberger

In Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendamt stellt das STADTBLATT in loser Folge Jugendliche aus Heidelberg vor. Wir wollen mit einigen Fragen zum Lebensumfeld, zu Ausbildung, Familie, Werten und Träumen ein bisschen mehr über "die Jugend" in der Stadt erfahren. Natürlich kann unser Interview nur ein klein wenig von den Jugendlichen preis geben. Wer mehr erfahren möchte, muss sie schon persönlich kennen lernen.

Konrad Brendlein ist 19 Jahre alt, wohnt bei seinen Eltern in Wieblingen und macht im Englischen Institut gerade sein Abitur. Danach wird er Zivildienst machen Als seine Hobbys gibt er Skaten, Snowboard fahren, Reisen und Musik an.
 
STADTBLATT: Was gefällt Dir besonders an Heidelberg?

Konrad: Es ist hier ruhiger als in anderen großen Städten, aber es hat immer noch Großstadtcharakter. Man hat relativ viele Möglichkeiten, hier etwas zu machen.

STADTBLATT: Was gefällt Dir überhaupt nicht?

Konrad: Mich nervt das Kopfsteinpflaster, wenn ich Skateboard fahre. Außerdem gibt es zu wenige öffentliche Verkehrsanbindungen in der Nacht.

STADTBLATT: Was fehlt Dir in Heidelberg?

Konrad: Mir fehlt auf jeden Fall das AZ. Und außerdem fehlt mir ein richtiger Skatepark in Heidelberg.

STADTBLATT: Gibt es einen Lieblingsplatz in Heidelberg?

Konrad: Es gefällt mir auf dem Philosophenweg, auf der Neckarwiese und im Schloss.

STADTBLATT: In welcher Stadt/welchem Land willst Du später leben und warum?

Konrad: Australien würde mich als Land reizen, als Städte Hamburg oder Berlin, um dort das Großstadtleben auszukosten.

STADTBLATT: Wo würdest du mit Deiner Freundin am liebsten Urlaub machen?

Konrad: In Jamaika oder in den Rocky Mountains.

STADTBLATT: Wie und wo würdest Du am liebsten arbeiten?

Konrad: Ich hätte Lust, im Sommer in Spanien und Frankreich als Surflehrer oder Animateur zu arbeiten, und im Winter in einem Skigebiet als Snowboardlehrer. Mein Traumberuf ist was total Unstressiges: Restauranttester: immer gutes Essen. Ich habe auf keine Fall Lust auf einen 0/8/15-Beruf im Büro mit Krawatte und all dem.

STADTBLATT: Was ist das Wichtigste an einer Familie?

Konrad: Freiraum und Unterstützung und dass man gut miteinander auskommt.

STADTBLATT: Was ist das Wichtigste an einer Beziehung?

Konrad: Das Verständnis füreinander, Treue, Spaß und Spontanität.

STADTBLATT: Warum braucht man Freunde?

Konrad: Mit wem sollte man sonst feiern gehen? Man braucht sie zum Skaten, zum Unterhalten, zum Reden.

STADTBLATT: Was bedeuten für Dich Liebe und Treue?

Konrad: Wenn man sich liebt, dann folgt daraus die Treue.

STADTBLATT: Was bedeutet für Dich Religion oder Kirche?

Konrad: Ich bin getauft und konfirmiert. Aber: Religion und Kirche hat für mich keinen sehr hohen Stellenwert.

STADTBLATT: Was bedeutet Geld für Dich?

Konrad: Ich kann mir vorstellen, mit wenig zurecht zu kommen. Es bedeutet mit nicht allzu viel, allerdings kam ich noch nie in die Situation, wo es mir schlecht ging, wo ich Geld gebraucht hätte. Ich wurde bisher immer von meinen Eltern unterstützt.

STADTBLATT: Wozu braucht man Idole?

Konrad: Vielleicht um voranzukommen. Aber ich finde es überhaupt nicht gut, wenn man versucht, sein Idol nachzumachen.

STADTBLATT: Engagierst Du Dich politisch? Warum (nicht)?

Konrad: Nein, aber ich interessiere mich schon für Politik.

STADTBLATT: Was fällt Dir zum Thema Fremdenhass ein?

Konrad: Beschissen. Vor allem, weil ich selber gern reise und in anderen Länder gut empfangen werde.

STADTBLATT: Wie sehen Dich die anderen?

Konrad: Weiß ich nicht, müssen die anderen sagen.

STADTBLATT: Drei Wünsche zum Schluss, bitte?

Konrad: Eine Weltreise mit einem Van und meinen Freunden und für Heidelberg einen richtigen Skatepark.

  Zum Seitenanfang
  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved
Stand: 27. März 2001