Ausgabe Nr. 13 · 29. März 2000



Der renaturierte Forellenbach schlängelt sich durch die Kohlhofwiese und erweitert sich zwischendurch zu einem neuen Teich, der zurzeit wegen des vielen Regens viel Wasser enthält. (Foto: Rothe)

Ideal für Kröten und Frösche

Forellenbach auf der Kohlhofwiese wurde renaturiert


Streuobstwiesen und weidende Rinder kennzeichnen das ökologisch bedeutende Kohlhofgebiet. Die biologische Vielfalt zu fördern, ist Ziel der ökologischen Maßnahmen der Stadt Heidelberg auf der Kohlhofwiese.

Die Maßnahmen stellte vergangene Woche Bürgermeister Thomas Schaller vor. Schon vor Jahren hat das Amt für Umweltschutz, Energie- und Gesundheitsförderung der Stadt Heidelberg erreicht, dass ein Uferstreifen des im Talgrund entspringenden Forellenbachs von der Beweidung durch die Rinder ausgenommen wird, um die Trittbelastung durch die Rindviecher zu verringern und eine unbeeinflusste Vegetation zu gewährleisten.

Nun sind am Bach weitere Maßnahmen ergriffen worden, um die biologische Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt zu fördern. Das Gewässer floss auf seinem Weg durch die Wiese in Richtung Naturschutzgebiet Michelsbrunnen im Waldbereich streckenweise in Betonhalbschalen. Sie dienten dazu, das Gewässer zu begradigen sowie die nassen Uferzonen trocken zu legen.

Bei den Renaturierungsmaßnahmen wurden nun die Betonschalen funktionsunfähig gemacht und das Gewässer in sein ursprüngliches Bett zurück verlegt. Durch Aufstauung und Aufweitung der Ufer ist zusätzlich ein kleiner Teich entstanden. Beide Maßnahmen fördern die Durchfeuchtung des Wiesengrundes, die sich positiv auf die nässe- und feuchteliebende Vegetation und die Amphibienpopulation auswirkt. Ein idealer (Laich-)Platz für Erdkröten, Grasfrösche, Salamander und Bergmolche, sagte dazu Dr. Thomas Trabold, Vorstand des Vereins Heidelberger Biotopschutz. Dieser hatte im Auftrag der Stadt Heidelberg die Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung des Bereichs um den Bachlauf durchgeführt. Auch die künftigen Pflegearbeiten übernimmt der Verein.

Die Finanzierung des Projekts kam durch die Vermittlung des Ministeriums für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg zustande. Die Heidelberger Firma "Orpegen Pharma GmbH" unterstütze das Ziel, die biologische Vielfalt auf der Kohlhofwiese zu bewahren und zu fördern, erklärte Professor Dr. Christian Birr. Das Biotechnologie-Unternehmen steuerte 5.000 Mark zu den Gesamtkosten von 18.000 Mark bei.

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Jede Menge Bio-Kost verfügbar

Heidelberger Gastronomen besuchten Verarbeitungsbetrieb für Biowaren


Der Trend geht zur Biokost. Nicht nur Hausfrauen und Hausmänner, auch Hotels, Restaurants und Großküchen verarbeiten ökologisch erzeugtes Obst, Gemüse und Fleisch. Drei Bedingungen müssen aber für die Küchenchefs erfüllt sein: Qualität, Liefersicherheit und der Preis müssen stimmen.

Dass diese Bedingungen zu erfüllen sind, davon konnten sich Gastronomen vergangene Woche bei einem Verarbeiter von Bioprodukten überzeugen. In Waghäusel betreibt der Öko-Landwirt Roland Käpplein einen Vorverarbeitungsbetrieb, in dem Bioprodukte aus der Region küchen- und tellerfertig vorbereitet werden. Kartoffeln, Karotten, Kopfsalat und anderes mehr werden hier gewaschen, geputzt, zerkleinert und verpackt.

Auf diese Vorverarbeitung sind Großküchen angewiesen. Der Biobetrieb Käpplein beliefert unter anderen das Studentenwerk und die Universitätsklinik. "Wir können zurzeit bis 800 Kilo Salate pro Stunde vorbereiten", erläutert Firmenchef Käpplein die immensen Kapazitäten des Betriebs, die sogar noch erweiterbar seien.

Gerade diese beeindruckenden Produktionszahlen waren es, die die Verantwortlichen des Projekts "Gesunde Ernährung im Gastgewerbe" den Gastronomen vorstellen wollten. Projektbeteiligte sind die Stadt Heidelberg und der Hotel- und Gaststättenverband Baden-Württemberg sowie als wissenschaftliche Berater die Universität Hohenheim und das Ökon-Institut. Ziel ist, die Akzeptanz von umweltverträglich produzierten Nahrungsmitteln aus ökologisch/regionalem Anbau auf breiter Ebene im Gastgewerbe zu verbessern. Gerade in Städten wie Heidelberg mit hohem Tourismusaufkommen und Tagungsgeschäft werden im Gastgewerbe noch große Möglichkeiten gesehen, Umweltbelastungen zu verringern und die Qualität des kulinarischen Angebotes zu verbessern. Das für das Projekt federführende Landschaftsamt hatte die Betriebsbesichtigung bei dem Verarbeitungsbetrieb in Waghäusel organisiert, um deutlich zu machen, dass qualitativ hochwertige Biowaren heute auch in größten Mengen, küchenfertig und zu einem konkurrenzfähigen Preis geliefert werden können.

Die 20 Besucher, unter ihnen Bürgermeister Thomas Schaller, konnten sich beim Rundgang über die hohen Qualitäts- und Hygienestandards bei der Verarbeitung der Produkte informieren. Ein Blick in die neue 1.200 Quadratmeter große Vorverarbeitungshalle zeigte, wie die frischen Felderzeugnisse gewaschen, Kartoffeln geschält, Gemüse geputzt und anschließend verpackt wurde. Vertragslandwirte, Bäcker und Öko-Winzer stellten ihre Produkte vor und gaben Kostproben ihrer Ware an die Besucher ab. "Wir können unseren Kunden ein Vollsortiment anbieten", macht Roland Käpplein auf eine zusätzliche Serviceleistung des Betriebs aufmerksam.

Alle im Betrieb anliefernden Erzeuger werden über die Bio-Verbände oder die EU kontrolliert und können eine Zertifizierung nachweisen, genauso wie der Verarbeitungsbetrieb, der sehr strengen Kontrollen unterzogen wird. Kürzeste Transportzeiten zwischen regionalem Erzeuger und Verarbeitung sorgen dafür, dass die Ware immer frisch ist. Und auch die umgehende Belieferung bietet der Betrieb an: Kunden können einen schnellen 24-Stunden-Service erwarten.

Das Projekt...
... "Gesunde Ernährung im Gastgewerbe" wird zu 80 Prozent durch das Land Baden-Württemberg (120.000 Mark) finanziert. 30.000 Mark trägt die Stadt Heidelberg. Ende 2000 ist mit dem Abschluss zu rechnen. (ib/neu)

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Stand: 28. März 2000