Verkehr

Ausgabe Nr. 19 · 20. März 2002



Prognose 2005

Etwas mehr Platz auf den Straßen

Deutliche Zuwächse bei Bussen und Bahnen prognostiziert - Eingeschränkte Kenntnisnahme im Verkehrsausschuss


Im vergangenen September hat der Gemeinderat eine Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes aus dem Jahr 1994 beschlossen. Die verkehrlichen Auswirkungen der Maßnahmen wurden berechnet und die Ergebnisse jetzt dem Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss vorgestellt.

Die im September 2001 beschlossenen Maßnahmen gliedern sich in fünf "Pakete" plus ergänzender Maßnahmen (siehe auch die ausführliche Darstellung im STADTBLATT Nr. 40 vom 4. Oktober 2001:

  • Hauptbahnhof/Mittermaierstraße mit vierspuriger Nord-Süd-Unterführung vor dem Bahnhof
  • Universitätsgebiet im Neuenheimer Feld mit Straßenbahnerschließung und Neckartunnel
  • Bahnstadt mit Ausbau der Anschlussstelle Rittel
  • Stadt am Fluss mit Neckarufertunnel und Verkehrsberuhigung im Bereich der Alten Brücke
  • Ausbau des Straßenbahnnetzes mit Straßenbahn nach Kirchheim und weiteren Ausbau-Projekten
  • Ergänzende Maßnahmen unterschiedlicher Art

Aus der Umsetzung dieser Maßnahmen errechnen sich folgende Veränderungen in der Verkehrsmittelwahl ("Modal Split"), wie Peristera Deligiannidu vom Stadtplanungsamt in der Sitzung ausführte:

Prognose Binnenverkehr
Im Heidelberger Binnenverkehr nimmt der Anteil des öffentlichen Nahverkehrs um 8,2 Prozent zu. Der Kraftfahrzeugverkehr vermindert sich um 1,6 Prozent, der Anteil der Kfz-Mitfahrer um 6,7 Prozent. Der Anteil des Radverkehrs steigt um ein Prozent. Keine Veränderungen gibt es bei den Fußgängern. Das Gesamtverkehrsaufkommen im Binnenverkehr bleibt nahezu unverändert.

Daraus ergibt sich für den Planfall folgende Verteilung im Binnenverkehr (nach Wegen pro Tag): Kraftfahrzeuge 49 Prozent, Kfz-Mitfahrer 10,5 Prozent, ÖPNV 17,3 Prozent, Radfahrer 14,7 Prozent, Fußgänger 8,5 Prozent.

Prognose Quell- und Zielverkehr
Im Quell- und Zielverkehr - das sind insbesondere die Pendler - nimmt der Anteil des öffentlichen Nahverkehrs sogar um 14,7 Prozent zu. Der Kraftfahrzeugverkehr vermindert sich um drei Prozent, der Anteil der Mitfahrer um 9,3 Prozent. Der Anteil der Radfahrer und Fußgänger nimmt um 1,6 Prozent ab. Das Gesamtverkehrsaufkommen im Quell- und Zielverkehr nimmt um 0,7 Prozent ab.

Daraus ergibt sich für den Planfall folgende Verteilung im Quell- und Zielverkehr (nach Wegen pro Tag): Kraftfahrzeuge 64,4 Prozent, Kfz-Mitfahrer 12 Prozent, ÖPNV 20,2 Prozent, Radfahrer und Fußgänger 3,4 Prozent.

14.000 Autos unter dem Neckar
Für den Neckartunnel ins Neuenheimer Feld wird mit 14.000 Fahrzeugen pro Tag gerechnet, die Ernst-Walz-Brücke wird dadurch um 10.000 Fahrzeuge, die Berliner Straße um 7.000 bis 8.000 Einheiten entlastet. Der Anschluss Rittel an die Eppelheimer Straße wird zunächst rund 10.000 Fahrzeuge aufnehmen, nach Realisierung der Bahnstadt entsprechend mehr. Durch den Neckarufertunnel wird eine geringfügige Zunahme des Verkehrs in der Friedrich-Ebert-Anlage sowie in der Neuenheimer Landstraße prognostiziert.

Fast aber wäre es nicht zur Behandlung des Themas gekommen, denn zu Beginn der Sitzung stellte Stadtrat Werner Pfisterer (CDU) den Antrag, den Punkt von der Tagesordnung abzusetzen. Dieser Antrag wurde bei Stimmengleichheit abgelehnt. Hintergrund ist ein am vergangenen Donnerstag in den Gemeinderat eingebrachter Antrag der CDU, zunächst die Prioritäten des Verkehrsentwicklungsplanes festzulegen.

Um jeglichen Missverständnissen vorzubeugen, änderte Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg, der die Ausschusssitzung in Vertretung der Oberbürgermeisterin leitete, die Sitzungsvorlage dahingehend ab, dass der Ausschuss nur "die Information zur Berechnung des abschließenden Planfalles" zur Kenntnis nahm, nicht aber die "zum weiteren Vorgehen bei der Fortschreibung Verkehrsentwicklungsplan". (rie)


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Frank Klingenhöfer


Bernhard Weisser

S-Bahn Rhein-Neckar kommt in Schwung

Dezentralisierung bei DB Regio - Produktion der S-Bahn-Fahrzeuge beginnt im September


Die Deutsche Bahn bündelt die Verantwortung für die Nahverkehrsangebote in den Regionen. Regionalleitungen für Schiene und Straße übernehmen die Verantwortung für regional zugeschnittene Verkehrsangebote aus einer Hand. Frank Klingenhöfer und Bernhard Weisser bilden das junge Führungsteam des neuen "Verkehrsunternehmens Rhein-Neckar", zu dem neben dem Schienenverkehr der DB Regio auch die Busverkehr Rhein-Neckar (BRN) Mannheim und die Regionalbusverkehr Südwest (RVS) Karlsruhe gehören.

Die Leiter der regionalen Einheiten vor Ort sind die zentralen Ansprechpartner für Entscheidungsträger in allen Fragen des Nahverkehrs. Dr. Peter Schnell, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG, informierte jüngst über die Dezentralisierung des Unternehmens und stellte die beiden Nachwuchs-Manager der Presse vor.

Wesentlicher Bestandteil des neuen Konzeptes der Bahn ist die weit gehende Verlagerung der unternehmerischen Verantwortung in die Regionen. DB Regio hat sich über die bestehenden Ländergrenzen hinweg neu organisiert. "Wir haben unsere interne Struktur konsequent auf die Erfordernisse des Marktes ausgerichtet. Kompetenz und Verantwortung werden dabei vor Ort gebündelt", so Schnell.

Region erhält mehr Kompetenzen
Das Verkehrsunternehmen Rhein-Neckar mit seinem Leiter Frank Klingenhöfer, der auch für das Marketing verantwortlich zeichnet, hat seinen Sitz in Mannheim. "Im Sinne unserer Kunden verknüpfen wir unsere Schienen- und Busleistungen und entwickeln maßgeschneiderte Angebote in enger Abstimmung mit unserem Besteller", betonte Klingenhöfer.

"Die Region erhält deutlich mehr Kompetenzen. Durch mehr Marktnähe, Bündelung von Zuständigkeiten und kurze Entscheidungswege erhoffen wir uns mehr Erfolg im Wettbewerb. Wir sind sicher, dass von diesem neuen Konzept unsere Fahrgäste und die Besteller profitieren werden", so Bernhard Weisser, der im Unternehmen die Verantwortung für den Betrieb übernommen hat. Das Verkehrsunternehmen Rhein-Neckar, das unter anderem den Aufbau der S-Bahn steuert, versteht sich als strategischer Partner für eventuelle Allianzen mit kommunalen Verkehrsunternehmen.

Verkehrsminister Bodewig vor Ort
Nach einer frostbedingten Winterpause wurden die Bauarbeiten für die S-Bahn wieder aufgenommen. Auf der Mannheimer Seite wurde mit der Einrichtung der Baustelle für die so genannte Vorlandbrücke begonnen, die den Anschluss der neuen Rheinbrücke an das Gleisnetz ermöglicht. Sobald die ersten Züge viergleisig zwischen Mannheim und Ludwigshafen verkehren, werde das Nadelöhr Rheinbrücke endgültig der Vergangenheit angehören, so die Bahn.

Für den Ausbau des Streckenabschnittes Mosbach - Osterburken haben die Gemeinden in Abstimmung mit der Deutschen Bahn AG die Aufträge vergeben, so dass auch auf dem östlichsten Streckenast der S-Bahn Rhein-Neckar nach Meinung der Bahn ein zeitgerechter Ausbau gesichert ist. Noch vor den Sommerferien sollen die Bauarbeiten am Bahnbetriebswerk Ludwigshafen mit einem Spatenstich einen offiziellen Auftakt nehmen. Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig besuchte am 11. März die S-Bahn-Baustelle Limburgerhof. Hier laufen die Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris-Ostfrankreich-Süddeutschland (POS) und die S-Bahn zusammen.

Die S-Bahn auf dem Maimarkt
Nachdem die Bahn Ende November die neuen Fahrzeuge für die S-Bahn Rhein-Neckar bestellt hat, hat jetzt die Firma Bombardier die Produktionsplanung beendet. Damit kann die Fertigung der 40 Fahrzeuge vom Typ ET 425.2 pünktlich Mitte September anlaufen.

Zusammen mit der Deutschen Bahn AG entwickeln die Aufgabenträger derzeit Informationsmaterialien für die S-Bahn. Auf dem Mannheimer Maimarkt vom 27. April bis zum 7. Mai können sich die Bürgerinnen und Bürger am Stand der Bahn und am Stand des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar über das Projekt S-Bahn Rhein-Neckar informieren. (DB/rie)

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Stand: 19. März 2002