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Ausgabe Nr. 12 · 21. März 2001 |
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"Die Königliche Familie" von Judith Dangaard Nielsen (Foto: Rothe) |
Geschichten vom Leben |
Internationale Wanderausstellung im Museum Haus Cajeth Unter dem Titel "Histoires de vivre - Geschichten vom Leben" ist derzeit im Museum Haus Cajeth eine ebenso lebendige wie farbenprächtige Wanderausstellung zu sehen. Ausgehend von Paris machen 140 Werke von geistig behinderten jungen Künstlern aus 13 Ländern auf ihrer Reise durch zahlreiche Städte Europas in Heidelberg Station. Jedes dieser Kunstwerke erschließt seinen Betrachtern eine eigene, ganz neue Welt und erlaubt einen Blick in die Gedankenwelt von geistig behinderten Menschen. Eine magische Kraft und Klarheit liegt in diesen Bildern, die verständlich sind für jedermann. In der Kunst scheint eine Möglichkeit gegeben, Verständigung zwischen Behinderten und Nichtbehinderten herzustellen. Unapei und Arteliers, zwei französische Organisationen, die sich die Förderung und Eingliederung von geistig behinderten Jugendlichen zum Ziel gesetzt haben, machen die internationale Ausstellung möglich. "Diese Menschen bieten uns an, ihre Gefühle und Visionen, die sie mit Hilfe des bildhaften Ausdrucks sichtbar gemacht haben, zu teilen", so Louis Gilbert, Präsident der Arteliers. Künstlerinnen und Künstler aus Brasilien, Australien, Frankreich, England, Schottland, den Niederlanden, Belgien, Dänemark, Schweden, Polen, Österreich, Portugal und Israel sind mit jeweils ein bis zwei Werken vertreten. Eine Auswahl von 70 Arbeiten ist in Heidelberg zu sehen. "Die Qualität dieser Ausstellung liegt in der Vielzahl ganz unterschiedlicher Arbeiten", so Egon Hassbecker, Leiter des Museums Haus Cajeth: "Die Vielfalt des menschlichen Geistes, der aus diesen Werken spricht, ist beeindruckend." Die "Geschichten vom Leben" sind noch bis zum 4. Mai im Haus Cajeth, Haspelgasse 12, montags bis samstags von 11 bis 17 Uhr zu sehen. (doh) |
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Museumsnacht |
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In der "Langen Nacht der Museen" am 31. März sind sowohl die "Geschichten vom Leben" als auch die Dauerausstellung "Primitive Malerei im 20. Jahrhundert" zugänglich. Das Musiktheater Baggenuff begleitet den Abend mit musikalischen, szenischen und tänzerischen Impressionen. Außerdem bringt das bekannte Heidelberger Trio Dietrich Harth, Friedemann Püschel und Klaus Knobloch ab 20.30 Uhr Märchen aus aller Welt in szenischen Lesungen zu Gehör. |
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Magdalena Melnikow |
Verliebt in jede neue Ausstellung |
Magdalena Melnikow zu Gast bei Erlebte Geschichte - erzählt Bald ein halbes Jahrhundert lebt Magdalena Melnikow in Heidelberg und ist aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. Als Galeristin hat sie sich einen Namen gemacht und ist mit ihrem Publikum zusammengewachsen. Seit 26 Jahren lebt sie "glücklich mit der Kunst", wie sie im Gespräch mit Michael Buselmeier bekannte. Geboren wurde sie 1938 in Riga, in einer russisch-lettisch-deutschen Familie, deren Sprache deutsch war. Ihr Vater besaß eine Lederfabrik. 1939 übersiedelte die Familie nach Wien, das Kriegsende erlebte sie im Erzgebirge. Eine Odyssee durch verschiedene Flüchtlingslager führte die Familie nach Passau, wo sie auf Schloss Neuburg ein neues Domizil fand. Dort hatte sich eine Künstlerkolonie gebildet und für Magdalena Melnikow ergaben sich erste Kontakte zur Malerei. "Wir Kinder mussten oft Modell sitzen", erinnert sie sich. 1957 ging sie nach dem Abitur nach Heidelberg, wo sie mit Begeisterung Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie zu studieren begann, unter anderem bei den Professoren Paatz, Palm, Henkel, Löwith und Gadamer. "Ich habe immer die Kunst geliebt", so Melnikow, aber im Studium erkannte sie das "Auseinanderklaffen von naiver Begeisterung und dem Wissen um die Kunst". Diese Widersprüchlichkeit sollte sie ihr Leben lang begleiten. Immer wieder meinte sie festzustellen, dass "die Leute unheimlich viel wissen, aber das Gefühl für Dinge, die einem Schmetterlinge im Bauch machen, haben sie nicht." 1974 eröffnete sie ihre erste Galerie in der Landhausstraße, ein finanziell nicht einfaches Unternehmen. Dank guter Kontakte, Geschicks und eines großen Schaufensters fanden immer wieder zahlungskräftige Kunstfreunde den Weg in ihre Galerie. Sie wollte junge Künstler zeigen und machte den Anfang mit kybernetischen Objekten von Peter Vogel. Es folgten Heidelberger Künstler wie Brigitte Heiliger-Kramm und Peter Sohl. 1979 verlegte Magdalena Melnikow ihre Galerie in die Untere Straße,1980 in die Plöck und 1987 schließlich in die Theaterstraße 11, wo bereits Henriette Feuerbach die Bilder ihres Sohnes Anselm ausgestellt hatte. Die Wende erinnerte Magdalena Melnikow 1989 an ihre russisch-baltischen Wurzeln und so öffnete sie ihre Galerie auch der Kunst aus Osteuropa. Dieses Interesse am Osten findet im Veranstaltungsprogramm der Galerie seinen Niederschlag. Gerne lädt sie zu zweisprachigen Lesungen oder auch zu russischem Theater in die Theaterstraße ein. Ihre Begeisterung für die Kunst ist geblieben. "Ich bin verliebt in jede neue Ausstellung." (doh) |
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Rudolf von Rotenburg empfängt aus den Händen seiner Dame einen Kranz - eine von 137 Miniaturen der Manessischen Liederhandschrift, die jetzt auch über das Internet zu betrachten sind. (Repro: Universitätsbibliothek Heidelberg) |
Walther von der Vogelweide weltweit |
Alle Miniaturen der Heidelberger Liederhandschrift jetzt im Internet Die Große Heidelberger Liederhandschrift, auch bekannt als Manessische Handschrift, ist die weltweit umfangreichste Sammlung mittelhochdeutscher Lied- und Spruchdichtung. Zwischen 1300 und 1340 entstanden, enthält die Handschrift fast 6.000 Strophen von 140 Dichtern. 137 Sängern ist eine ganzseitige Abbildung gewidmet. Die Universitätsbibliothek (UB) Heidelberg, die diesen unermesslich wertvollen Schatz seit über hundert Jahren hütet, hat jetzt alle Miniaturen im Internet veröffentlicht. Unter der Adresse http://manessebild.uni-hd.de sind Walther von der Vogelweide, Hartmann von Aue oder Bligger von Steinach so für jeden Interessierten frei zugänglich. Die Originalhandschrift kann aus Erhaltungsgründen nur sehr selten in Ausstellungen gezeigt werden. Der Codex war 1622 vor der Eroberung Heidelbergs durch die Truppen der Liga unter Tilly in Sicherheit gebracht worden und befand sich seit 1657 im Besitz der Pariser Bibliothèque Nationale. 1888 kehrte die berühmteste deutsche Handschrift durch Vermittlung des Straßburger Buchhändlers Karl Ignaz Trübner nach Heidelberg zurück. "The presentation is excellent." Bereits wenige Stunden nach Freigabe der farbig digitalisierten Miniaturen wurde die Bibliothek in einer E-Mail aus Kanada hoch gelobt. Die rasche Reaktion zeigt, dass die Handschriften international größte Aufmerksamkeit erfahren. Wie die gerade von der Landesbank Baden-Württemberg angekaufte Nibelungenhandschrift aus der Fürstenbergischen Hofbibliothek kann die Manessische Liederhandschrift durchaus den Status eines nationalen Kulturdenkmals beanspruchen. |
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