Kultur

Ausgabe Nr. 11 · 13. März 2002



Mira Müller, Ulrike Euen, Helmut Schuierer, Claudia Spörri und Manuel Schnee (v.l.) bei den Proben zu "Rose und Regen, Schwert und Wunde".

Von Liebe und Leidenschaft ...

... erzählt das neue Jugendtheaterstück am Zwinger 3 - Frei nach William Shakespeare


Große Gefühle, Liebesschwüre, Eifersucht und Verzweiflung sind der Stoff für das neue Stück am Zwinger 3. Der "Sommernachtstraum", eine der berühmtesten Komödien von William Shakespeare, diente als Vorlage für den Schweizer Regisseur und Autor Beat Fäh, der mit "Rose und Regen, Schwert und Wunde" ein radikal realitätsnahes Liebesverwirrspiel schuf.

Den turbulenten Reigen von Märchengeschöpfen, Elfenkönigspaar und Handwerkern in Shakespeares "Sommernachtstraum" hat Beat Fäh gehörig entrümpelt. Aus den ursprünglich 33 Personen hat er fünf (nämlich die Liebenden) heraus gefiltert, die Geschichte gestrafft und zusammengestrichen zu einem rasanten und witzigen Stück. Geblieben ist der Gnom Puck, der wie Gott Eros schalkhaft in das Gefühlsleben der vier Verliebten eingreift.

Es geht um die erste große Liebe: Hermia, die Demetrius versprochen ist, lehnt sich gegen die Heirat auf und flieht mit ihrem Geliebten Lysander in den Wald. Jedoch, ein wilder Wald in einer lauen Sommernacht birgt Gefahren. Schon ist Demetrius seiner flüchtigen Braut auf den Fersen. Ihm wiederum folgt die schöne Helena, unsterblich in denselben verliebt. Und da ist Puck, ein Waldgeist mit Ambitionen zur Verwirrung von Liebesangelegenheiten. Mit einem Zauberspruch macht er Helena zum Objekt der Begierde von Lysander, der sich auch prompt in Liebe nach ihr verzehrt. Das Chaos der Emotionen nimmt seinen Lauf. Es wird maßlos geliebt und gelitten, bevor sich dann doch zwei Paare finden; vorläufig ...

Denn für Regisseur Robin Telfer gibt es keine Garantie für ein gutes Ende: "Nichts ist absolut sicher oder hält ewig". So wird das Shakespear'sche "Happy End" tüchtig in Frage gestellt. Dramaturgin Stefanie Schnitzler sieht in der Straffung des Stoffes einen Gewinn: "Aus dem verspielt romantischen Sommernachtstraum ist ein Stück geworden, dass auch modernen Menschen Anregungen bietet, über Liebe und Leiden nachzudenken."

In der Zwinger 3-Inszenierung für Jugendliche ab 14 Jahren ist Musik ein starkes Element. Treueschwüre, Leidenschaft und Zaubersprüche werden musikalisch mit Kraft und Intensität vorgetragen. Lieder und Geräusche stammen von Günter Lehr und der englischen Gruppe Massiv Attack. Die Heidelberger Aufführung trägt die Handschrift eines Teams, das schon Krabat von Otfried Preußler erfolgreich auf die Bühne brachte. Die Idee für Kostüme und Bühnenbild stammt auch hier von Irene Uredat. Sie hat einen Wald aus überlangen Stoffbahnen entstehen lassen, die symbolisch für das Fließen der Emotionen stehen.

Die Premiere von "Rose und Regen, Schwert und Wunde" ist am Mittwoch, 20. März, um 20 Uhr im Zwinger 3, Zwingerstraße 3-5. Weitere Abendvorstellungen sind am 31. März, 18. und 30. April. Information über Schulvorstellungen und Kartenreservierungen unter Telefon 58-2000. (doh)

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Die Künstler vom Atelier Kontrast

Die Künstler vom Atelier Kontrast haben viel vor. Eben erst haben die vier Konzept-Künstler eine Lagerhalle in der Güteramtsstraße angemietet, um dort eine Galerie mit Club-Charakter einzurichten. Offizielle Eröffnung des unkonventionellen Veranstaltungsortes ist am 13. April. Nachtschwärmer können schon vorher ihre Lichtinstallationen in der Print Media Akademie bewundern. In der Langen Nacht der Museen am Samstag, 16. März, verwandeln sie das Glashaus in einen Erlebnis-Raum, der alle Sinne fordert. Valentin Lüdicke, Yarid Wachsmuth, Wolfram Glatz und Hannes Seibold (v.l.) wollen "die Möglichkeit geben, Kunst nicht nur zu betrachten, sondern unmittelbar zu erleben". Ihre Lichtinstallationen werden begleitet von Klangteppichen, Aromakompositionen und genau abgestimmten Temperaturimpulsen, konzipiert von Julius Falk und Marc Sauter. - Konzept-Kunst made in Heidelberg für nur eine Nacht. Hier fließen Erfahrungen früherer Projekte zusammen, etwa beim Radium Solbad oder im Heinsteinwerk, wo Atelier Kontrast in der Langen Nacht 2001 vertreten war. Das Spiel mit Licht und Schatten, Wind und Wasser, Gerüchen und Geräuschen ist ganz auf das Print Media Gebäude abgestimmt. Die Heidelberger Druckmaschinen freuen sich über die kreativen Gäste, schließlich wollen sie junge Künstler der Region fördern und das Haus dem Publikum öffnen.

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Stand: 12. März 2002