Verkehr

Ausgabe Nr. 9 · 27. Februar 2002

 

Bus- und Bahnfahren wird teurer

Tarifanpassung beim Verkehrsverbund zum 1. Juni - Kostendeckung 52,7 Prozent


Der Aufsichtsrat der Unternehmensgesellschaft Verkehrsverbund Rhein-Neckar (URN) hat eine Tarifanpassung zum 1. Juni 2002 beschlossen. Die Fahrpreise werden um durchschnittlich 3,5 Prozent angehoben.

Die stetig steigende Zahl von Fahrgästen, über 244 Millionen im letzten Jahr, belege die Attraktivität der Leistungen und Angebote des Verkehrsverbundes, heißt es in einer URN-Pressemitteilung. Diese Attraktivität sei nicht zum Nulltarif zu bekommen und die gestiegenen Kosten für neue Fahrzeuge, neue oder instandgesetzte Gleisanlagen und zusätzliche Angebote müssten zum Teil auch durch die Fahrgäste mit finanziert werden. Hinzu komme, dass die bisher aus dem Querverbund mit den Energieversorgern stammenden Betriebskostenzuschüsse künftig weitgehend ausblieben und deshalb ausgeglichen werden müssten.

"Der weiterhin niedrige Aufwandsdeckungsgrad, der sich auf 52,7 Prozent beläuft, sowie weiter steigende Kosten im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) machen die Tarifanpassung notwendig, um das aktuelle, gute und attraktive Angebot im ÖPNV sichern zu können" so URN-Geschäftsführer Horst Kummerow.

Für 14 Euro sind 5 Personen...
Den Preiserhöhungen stünden jedoch auch Qualitäts- und Angebotsverbesserungen gegenüber, so der Verkehrsverbund. Im Bereich der Übergangsregelungen zu anderen Verbünden habe der VRN sein Angebot im vergangenen Jahr verbessert. So kann mit dem VRN-Tarif jetzt der gesamte Bereich des Landkreises Germersheim befahren werden. Im nördlichen Teil des Landkreises Heilbronn werden seit dem 1. Juni 2001 das Ticket 24 PLUS für das Gesamtnetz, Wochen-, Monats- und Jahreskarten der Preisstufe 7, das Semester- und Job-Ticket und die Karte ab 60 sowie ab 14 Uhr das MAXX-Ticket ohne Aufpreis anerkannt.

Darüber hinaus konnte im Rahmen eines Pilotprojektes die Anerkennung von VRN-Gesamtgebietskarten an Wochenenden und gesetzlichen Feiertagen sowie die tägliche Gültigkeit des Tickets 24 PLUS und der 3-Tageskarte im Gebiet des hessischen Odenwaldkreises erreicht werden.

Tarifanpassungen sind bei fast allen Tickets vorgesehen. So gibt es Erhöhungen bei den Einzelfahrscheinen und Mehrfahrtenkarten für Erwachsene und Kinder zwischen 5 und 10 Cent. Diese Fahrausweise waren bei der letzten Preisänderung im Jahre 2001 nicht erhöht worden. Der Einzelfahrschein in der Großwabe Heidelberg kostet künftig 1,90 Euro, Kinder zahlen einen Euro.

...ein Wochenende mobil
Die Preise der zielgruppenspezifischen Jahres- und Halbjahreskarten mit Gültigkeit im Gesamtnetz (Job-Ticket, Karte ab 60 und MAXX-Ticket) werden im Monat zwischen 50 Cent und 1,10 Euro erhöht. Bei den Wochen- und Monatskarten für Jedermann und dem Ausbildungsverkehr verändert sich der Preis in Abhängigkeit von der Preisstufe.

Das Ticket 24 PLUS, das eine Mitnahmemöglichkeit von bis zu 4 Personen an Werktagen, montags bis freitags ab 9 Uhr, an allen übrigen Tagen ganztägig bietet, kostet in der Preisstufe bis 3 Waben ab 1. Juni 6 Euro, die Preisstufe bis 5 Waben wird 10 Euro und das im gesamten Gebiet des VRN gültige Ticket 24 PLUS 14 Euro kosten.

Auch mit diesen neuen Preisen bieten alle Fahrausweise, im Vergleich zu den Kosten durch die Nutzung eines PKW, noch relativ günstige Mobilität im Verkehrsverbund Rhein-Neckar an, so Geschäftsführer Kummerow. Er hofft deshalb auf das Verständnis der Kunden. Die zusätzlichen Erlöse sollen dazu verwendet werden, das Verkehrsangebot weiter auszubauen. Die neuen Preise findet man im Internet unter www.vrn.de, "News".

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Vorstellung des "Schnuppertickets" in der Mannheimer ADAC-Geschäftsstelle: URN-Geschäftsführer Horst Kummerow (2. v. r.) sowie vom ADAC (v. l.) Geschäftsführer Manfred Rosenberg, Vorsitzender Günther Bolich (beide Nordbaden) und Vorsitzender Ernst Schmidt (Pfalz) (Foto: ADAC)

"Schnupperticket" als Einstiegshilfe

Kooperation von VRN und ADAC - Drei Monate Verbundnetz für 175 Euro


Der ADAC Nordbaden/Pfalz und der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) starten ab März ein gemeinsames Pilotprojekt, das ADAC-Mitgliedern beim Kauf eines "Schnuppertickets" einen Preisnachlass von mehr als 50 Prozent gewährt. Drei Monatskarten für das gesamte VRN-Gebiet kosten regulär 365,10 Euro. Das Schnupperticket für ADAC-Mitglieder ist zum Preis von 175 Euro erhältlich.

Möglichst viele Autofahrer sollen durch das Angebot angeregt werden, die Vorteile des öffentlichen Nahverkehrs kennen zu lernen. "Die Zielgruppe Autofahrer ist für uns schwer zu erreichen", argumentiert Horst Kummerow, Geschäftsführer der Unternehmensgesellschaft Verkehrsverbund Rhein-Neckar. "Deshalb sehen wir das Schnupperticket im wahrsten Sinn des Wortes als "Einstiegshilfe" in Busse und Bahnen. Wer am eigenen Leib erfahren hat, wie angenehm es ist, seinen Arbeitsplatz oder sein Ausflugsziel ohne Stress, Stau und Parkplatzprobleme zu erreichen, lässt vielleicht auch künftig den eigenen Pkw öfter mal zu Hause stehen", so Kummerow.

"Das Schnupperticket...
Die Pilotphase für das Schnupperticket läuft vom 1. März bis zum 31. Oktober. Das Ticket ist ausschließlich in den ADAC-Geschäftsstellen Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen, Landau, Neustadt, Kaiserslautern und Worms erhältlich und wird tagesaktuell für drei Monate ausgestellt.

Grob skizziert reicht das Netz des VRN in Nord-Süd-Richtung von Bensheim bis Lauterbourg und in Ost-West-Richtung von Walldürn bis Kaiserslautern. Touristische Attraktionen wie ein Altstadtbesuch in Heidelberg, Weinfeste in der Pfalz, das Auto+Technik-Museum in Sinsheim, ein Einkaufsbummel in Mannheim, der Besuch eines Fußballbundesligaspieles in Kaiserslautern, Dombesichtigungen in Speyer und Worms, Schlemmen im elsässischen Wissembourg und viele weitere Ziele sind mit Bussen und Bahnen der 34 im VRN zusammengeschlossenen Verkehrsunternehmen bequem zu erreichen.

...soll Staus entschärfen"
"Die Probleme unserer modernen Großstädte", so Manfred Rosenberg, Geschäftsführer des ADAC Nordbaden, "sind nur durch ein Miteinander von öffentlichem Nahverkehr und Individualverkehr zu lösen. Das Schnupperticket soll einen Beitrag dazu leisten, Staus im Berufsverkehr und Parkplatzdruck in unseren Städten zu entschärfen und somit die Mobilität zu gewährleisten."

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Preisgekröntes Projekt

50.000 Euro vom Umweltministerium


Das Projekt "ÖPNV-Information bei Zuzug und Umzug" hat bei einem Ideenwettbewerb des Ministeriums für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg 50.000 Euro gewonnen. Der Wettbewerb wurde im Rahmen der Drei-Löwen-Takt Kampagne zum Direktmarketing im öffentlichen Nahverkehr des Ministeriums veranstaltet.

Das Projekt findet im Rahmen der Lokalen Agenda als Kooperation zwischen dem Agenda-Büro und dem Bürgeramt der Stadt, dem Soziologischen Institut der Universität sowie der Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG (HSB) statt. Dabei werden Bürgerinnen und Bürger bei der Anmeldung ihres Wohnsitzes über das Angebot von Bussen und Bahnen in ihrer neuen Umgebung informiert.

Zudem enthält das Informationspaket wichtige allgemeine Tipps und Informationen rund um den öffentlichen Nahverkehr in Heidelberg. Ziel der Aktion ist es, die Menschen dazu einzuladen, häufiger auf den öffentlichen Personennahverkehr umzusteigen und dadurch die Straßen zu entlasten.

Das von der HSB eingereichte Projekt wurde zusammen mit 21 Vorhaben anderer Kommunen aus insgesamt 45 Anträgen ausgewählt. Das Preisgeld wird zur Förderung des Projektes verwendet.

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Stand: 26. Februar 2002