Umwelt

Ausgabe Nr. 7 · 11. Februar 2004



Ab 1. März sind Eingriffe in die erwachende Natur eingeschränkt. (Foto: Umweltamt)
Vegetationszeit beginnt am 1. März
Bis Ende September genießen Pflanzen und Tiere dann wieder besonderen Schutz


Ab 1. März beginnt wieder die Vegetationszeit. Das bedeutet: Bis zu ihrem Ende am 30. September stehen Tiere und Pflanzen unter besonderem Schutz. Weil diese Schutzbestimmungen oft aus Unkenntnis missachtet werden, weist das Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung der Stadt auf die naturschutzrechtlichen Bestimmungen zur Vegetationszeit hin.

Nach den Bestimmungen des Naturschutzgesetzes für Baden-Württemberg ist es in der Vegetationszeit verboten, Hecken, lebende Zäune, Bäume, Gebüsche, Röhrichtbestände zu roden, abzuschneiden oder auf andere Weise zu zerstören sowie Bäume mit Horsten oder Bruthöhlen zu fällen oder zu besteigen. Diese Verbote gelten für besiedelte und unbesiedelte Landschaften gleichermaßen und sollen eine nachhaltige Beeinträchtigung der Vegetation verhindern.

In diesem Zusammenhang weist das Umweltamt auf die in Heidelberg speziell zum Schutz von Bäumen bestehende Satzung hin. Hiernach ist es verboten, innerhalb bebauter Ortsteile und im Geltungsbereich rechtswirksamer Bebauungspläne sowie in wenigen in der Satzung genannten Randzonen von Wohn-, Gewerbe- oder Verkehrsbereichen Bäume mit einem Stammumfang von mehr als 60 Zentimeter zu fällen oder wesentlich zu verändern. Gemessen wird die Dicke in einem Meter Höhe über dem Erdboden. Auch für mehrstämmige Bäume gelten diese Bestimmungen, wenn entweder ein Stamm mehr als 60 Zentimeter Umfang hat oder wenn die Summe der Stammumfänge aller Stämme - ein Meter über dem Erdboden gemessen - mehr als 80 Zentimeter ergibt. Eine wesentliche Veränderung liegt zum Beispiel dann vor, wenn an geschützten Bäumen Eingriffe vorgenommen werden, die das charakteristische Aussehen erheblich verändern oder das weitere Wachstum beeinträchtigen können.

Auf Antrag können von den naturschutzrechtlichen Verbotsbestimmungen Befreiungen erteilt werden. Fachgerechte Rückschnitte, die der Erhaltung des Gehölzes dienen, fallen nicht unter die Verbotsbestimmungen des Naturschutzgesetzes und der Satzung zum Schutz von Bäumen. Bei diesen so genannten Pflegeschnitten ist jedoch darauf zu achten, dass keine brütenden oder sich sammelnden Tiere gestört werden.

Das Umweltamt weist in diesem Zusammenhang außerdem darauf hin, dass es ganzjährig verboten ist, die Vegetation auf Wiesen, Feldrainen, ungenutztem Gelände, an Hecken, Hängen und Böschungen sowie lebende Zäune, Bäume, Gebüsche und Röhrichtbestände abzubrennen.

Die im Naturschutzgesetz geschützte Vegetation sichert Tieren und Pflanzen Unterschlupf und Überlebensmöglichkeiten. Für sie sind in stark besiedelten Gebieten private Gärten oft die letzten Rückzugsgebiete. Insbesondere Vögel sind zur Aufzucht ihrer Jungen auf Hecken, Sträucher und Bäume angewiesen.

Aus diesem Grunde und im Hinblick auf die Erhaltung eines intakten Naturhaushalts - auch für die nachfolgenden Generationen - sollten alle verantwortungsbewusst mit der Natur umgehen und die zum Schutze der Umwelt erlassenen Vorschriften beachten. Wer die Bestimmungen missachtet, muss mit empfindlichen Geldbußen rechnen.

Fragen dazu beantworten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Umweltamtes unter den Telefonnummern 58-1812, 58-1813 und 58-1817.

Stadt Heidelberg
Untere Naturschutzbehörde

  Zum Seitenanfang



Fast wie daheim im Sumatra-Dschungel: Die beiden Tiger in ihrem großzügigen Freigehege. (Foto: Rothe)
"Auf gutem Wege, ein exzellenter Zoo zu werden"
Der renommierte Zoojournalist John Tuson zur "Wiedergeburt" des Heidelberger Tiergartens


Der große Zootest 2000 im Magazin stern ging für den Heidelberger Tiergarten mit einer sehr schlechten Bewertung aus. Doch schon damals wies Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann zum einen darauf hin, dass die Benotung durch den stern nicht immer nachvollziehbar gewesen sei. Zum anderen aber machte er deutlich, dass viele Dinge auf den Weg der Besserung gebracht worden seien, die damals noch nicht erkennbar waren.

Jetzt kam von unabhängiger Seite die Bestätigung dafür, dass der Tiergarten "auf einem guten Weg ist, ein exzellenter Zoo zu werden". So schreibt es John Tuson in den International Zoo News 8/2003. Er sei vor zehn Jahren zum ersten Mal in Heidelberg und alles andere als überwältigt gewesen, schildert der Zoojournalist in seinem Bericht. Doch "heute ist der Zoo Heidelberg fast wie neugeboren".

In seinem Bericht nennt John Tuson einige Neuerungen, die den Zoo positiv verändert haben: Als gelungen führt er das große Goldkatzengehege auf, in das die Besucher durch Lücken im Bambus hinein schauen. "2002 haben die Sumatra-Tiger ein großartiges Außengehege bezogen, welches weit größer ist als das, das die Vorgänger erhielten." Auch das neue Affenhaus erntet Lob: "Die Gräben sind verschwunden. Besucher und Tiere sind jetzt durch Glasscheiben getrennt und die Tiere haben dadurch weit mehr Platz. Der Raum wurde komplett eingerichtet, so dass die Tiere nicht mehr in einer so kargen Umgebung leben müssen."

Als einen der "ästhetischsten und attraktivsten Plätze des Zoos" bezeichnet Tuson die Anlage, die sich die kleinen Pandas und indischen Muntjaks teilen. Positiv bewertet er auch die Modernisierung der Außenanlage für die Elefanten - langfristig sollen hier vier ältere Elefantenkühe ihren Lebensabend verbringen. Einzigartig findet Tuson das begehbare Küstenpanorama für Watt- und Seevögel, das unter Zoodirektor Dr. Dieter Poley gebaut wurde.

Überzeugend findet der Kritiker auch das Konzept des Zooteams: "Mit vollem Elan nimmt der Zoo an europäischen Erhaltungszuchtprogrammen teil." Auch die Aktivitäten zum Schutz der Roloway-Meerkatzen in Westafrika, wo der Heidelberger Zoo eine führende Rolle übernommen hat, werden gewürdigt. Gut für die Tiere sei auch, dass man in Heidelberg versuche, verschiedene Arten in einem Gehege zu halten. Die Eröffnung des Zooshops, der Bau der Biogasanlage, die Arbeit der Info-Rangers, des Zoo-Pädagogen, Sprechstunden mit den Tierpflegern und das Informationssystem bewertet Tuson ebenfalls positiv: "Heidelberg ist wirklich ein Zoo, der die Aufgabe, seine Besucher zu betreuen, ernst zu nehmen beginnt", schreibt er und kommt zu dem Ergebnis: "Im Gegensatz zu früheren Zeiten ... ist er heute ein lebendiger, vitaler und aufregender Ort, der gewaltige Möglichkeiten zu haben scheint."

  Zum Seitenanfang
  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved
Stand: 10. Februar 2004