Stimmen aus dem Gemeinderat

Ausgabe Nr. 7 · 11. Februar 2004

Otto Wickenhäuser

CDU
Parken im Sandwingert - Wohnumfeld in Bergheim

Es ist erfreulich, dass sich die SRH-Gruppe mit den Ausbildungsmöglichkeiten ihrer Fachhochschule auch in Wieblingen Raum gesucht hat. Dass aber diese Fachhochschule für Anwohner Probleme und Einschränkungen hinsichtlich der Unterbringung der Autos ihrer auswärtigen Schüler mit sich bringt, sollte die Fachhochschule vermeiden. Diese Schule hat einen großen Parkplatz - nur ist es einfach und bequem durch entsprechende Kostengestaltung die Schüler dort fern zu halten; dafür nutzen diese eben die Straße Sandwingert und weitere Nebenstraßen und parken dort etwa auch auf unerlaubte Weise Straßenecken zu. Bei den Berufsschulen, deren Träger die Stadt selbst ist, gibt es ganz ähnliche Probleme, die sich bis nach Bergheim hinein auswirken.

Im letzten Stadtblatt hat Stadtrat Ernst Schwemmer sich darüber beklagt, dass in der RNZ mit Hilfe einer Balkengrafik die sozialen Schwerpunkte in den Heidelberger Stadtteilen aufgezeigt worden sind. Seine Klage mag für den Emmertsgrund und Boxberg durchaus akzeptabel sein. Interessant aber in dieser Grafik war, dass Bergheim dann an dritter Stelle kommt und danach der nächste Stadtteil erst mit großem Abstand. Emmertsgrund, Boxberg und Bergheim sind in Heidelberg eben die Problemstadtteile.

Aber was hat man Bergheim in den letzten Jahren von Seiten der Stadtverwaltung in Worten hochgelobt. Gelegenheit dazu war vorhanden bei den verschiedenen Einweihungen dreier neuer Wohnbereiche. Es sind dies das Brauereigelände, das Radium-Solbad und die Alte Glockengießerei, drei Inseln in Bergheim. In großen Reden wurde da von Aufschwung und Zukunftsphantastereien in Bergheim gesprochen. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Diese drei für Käufer und Mieter recht teueren Wohnbereiche ändern nicht den Stadtteil, der mit zu den größten Wohnbezirken der GGH - Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbH Heidelberg -, einer städtischen Gesellschaft, gehört. Seit Jahren bringt diese Gesellschaft gerade in diesem Stadtteil überproportional sozial schwierige Personen und Familien unter und belegt ihre Wohnungen mit einem ganz hohen Ausländeranteil, der zu Spannungen mit den alten Bewohnern führt. Die Mentalität der Menschen und die heimatlichen Gepflogenheiten, die etwa die hiesige "schwäbische" Kehrwoche nicht kennen, führt eben zu Spannungen zwischen den alten und neuen Mietern.

Dass dazu in dieser Umgebung und bei dem Verkehrsreichtum von Bergheim auch junge Menschen kein ihnen entsprechendes Umfeld vorfinden, muss leider gerade jetzt wieder betont werden. Hat doch die Polizei in der vergangenen Woche die Untaten einer Gruppe aus 43 tatverdächtigen Jugendlichen aus Bergheim der Öffentlichkeit vorgelegt, die die Ermittlungsgruppe "Kindergarten" in den letzten Monaten aufgedeckt hat.

Wie oft wurde der Bergheimer Bezirksbeirat in den letzten Jahren mit seinem Wunsch nach einem Bolzplatz für Jugendliche auf schon lange ungenutztem Gelände abgewiesen, da etwa das Gebiet des alten OEG-Güterbahnhofs doch bald bebaut wird. Es liegt noch heute brach. Für ein weiteres Gelände gab in diesen Tagen die Eigentümerfirma grünes Licht bis zur eigenen Bebauung. Gibt die Stadt endlich das Geld für die Einrichtung eines solchen Platzes?

Wenn in diesem Stadtteil sich etwas ändern soll, helfen nicht drei kleine aber teure neue Wohnbereiche allein etwas, sondern ganz besonders auch die Fürsorge und Entwicklungsmöglichkeiten der jungen Menschen in diesem Stadtteil, denen man endlich den entsprechenden Entfaltungsraum geben muss, damit sich die fehlgeleitete Bandenbildung nicht wiederholen kann.
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Kai Seehase

SPD
Zooschule

Ich bin in Lübeck geboren und ein Besuch des Tierparks in "Israeldorf" war für meinen Bruder und mich jedes Mal ein Erlebnis, obwohl alles klein und eng und das Dasein der ausgestellten Tiere augenscheinlich trister als in einem Wanderzirkus war.

Dass der "Stern" bei seinem Zoo-Report dem Heidelberger Zoo ähnliche schlechte Noten ausstellte wie ich sie vor 50 Jahren dem Lübecker Tiergarten gegeben hätte, hat mich völlig überrascht. Glaubte ich doch angesichts der Robbenanlage, dem Bärengehege und des "Afrikaparks", es mit einem modernen Tiergarten zu tun zu haben. Gewiss auch im Heidelberger Zoo gab und gibt es noch Schwachstellen, wie das Elefantenhaus und die Schildkrötenunterbringung, aber ansonsten wäre ich bei der Notenvergabe nicht so streng gewesen wie das meistgelesene deutsche Wochenmagazin.

Vielleicht auch deshalb nicht, weil mit bewusst ist, mit welchem Budget das Team um den Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann auskommen muss und welche Anstrengungen der neue Chef und seine Mitarbeiter/innen in den letzten Jahren trotz Mittelkürzungen durch das Land Baden-Württemberg und die Stadt Heidelberg unternommen haben, um die neuralgischen Punkte des Zoos zu beseitigen und ihm ein besonderes Image mit seinen pädagogischen Angeboten, den Info-Rangern oder mit zweitsprachigen Beschreibungshinweisen zu verleihen. Immerhin mehr als 400.000 Besucher jährlich haben das wohl auch so geschätzt wie meine Familie. Umso mehr hat es mich dann auch gefreut, dass ein englischer Zoologe in einem Fachmagazin seinen kürzlichen Besuch im Heidelberger Zoo als sehr positiv beschrieben hat und den Mitarbeiter/innen ein gutes Zeugnis für ihre Ideen und deren Umsetzung ausstellte, meinen Glückwunsch an das Zooteam.

An die 10.000 Kinder haben letztes Jahr von der pädagogischen Arbeit im Zoo profitiert, die Dank der Hilfe von Sponsoren, dem Verein der Tiergartenfreunde und der Stadt Heidelberg finanziell abgesichert war. Nach der im Haushalt 2004 beschlossenen Kürzung des städtischen Zuschusses in Höhe von 170.000 Euro sind die Programme in diesem Jahr gefährdet. In der Zooschule kann Dr. A. Löwenberg voraussichtlich nur noch bis Ende Juli unterrichten, da seine Tätigkeit wegen fehlender Mittel beendet würde. Um das zu verhindern, ruft Werner Genske zu einem Aktionsbündnis von Eltern, Gemeinden, Schulen und Wirtschaft auf, um das "hervorragende Produkt, was im Bildungsmarkt gebraucht wird" wie er sagt, für die Zukunft zu sichern. Wer dem Zooschul-Förderverein beitreten will, wende sich an ihn, Tel. 06221-337785.

Im gemeinsamen Leitantrag des Gemeinderats zum Haushalt 2004 stehen der Erhalt und die Verbesserung der Leistungen im Kinder- und Jugendbereich an oberster Stelle. Deshalb hat die SPD-Fraktion einen Antrag aus der Mitte des Gemeinderats unterzeichnet, mit dem noch einmal geprüft werden soll, wie die Arbeit der Zooschule städtischerseits über den obigen Zeitpunkt hinaus unterstützt werden kann.
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Christian Weiss

GAL
Neckarquerung: Rektor bereits auf dem Rückzug?

150.000 Euro möchte Rektor Hommelhoff der Stadt für ein Gutachten spendieren, um seine Brücke zwischen Wieblingen und dem Neuenheimer Feld voranzubringen. Es ist aber sehr zweifelhaft, ob die Heidelberger Universität Geld für kaum realistische Verkehrsprojekte verwenden sollte, während durch Landeskürzungen bei Forschung und Lehre in diesem Jahr in Heidelberg rund 5 Mio. Euro fehlen.

Entsprechend vielfältig waren die Aktionen gegen diese Geldverschwendung: Die grüne Landtagsabgeordnete Theresia Bauer konnte durch eine kleine Anfrage beim Wissenschaftsminister immerhin klarstellen, dass die Universität keine allgemeinen Haushaltsmittel verwenden darf, sondern die Finanzierung aus eigenem Vermögen aufbringen muss. Die Unterschriftenaktion der Grünen Hochschulgruppe - gemeinsam mit einigen Fachschaften - wird diese Woche mit guter Resonanz abgeschlossen. Auf Fachschaftsproteste reagierte Rektor Hommelhoff mit der gewagten Behauptung, dass Verbesserungen in der Lehre nicht am Geld scheitern würden. Mit den Mitteln für die Neckarquerung habe dies nichts zu tun. Inzwischen wurde aber klar, dass es keine Entlastungen für die überfüllten Erstsemestervorlesungen in VWL und Politik gegeben hat.

Der neueste Versuch, dem Protest den Wind aus den Segeln zu nehmen, bestand kürzlich in der Aussage gegenüber Studierenden, die Universität würde maximal 50.000 Euro der Kosten für das Umweltgutachten übernehmen. Der Rest müsse vom Klinikum und vom DKFZ kommen. Ob diese schon von ihrem Glück wissen? Einige Tage später in der Zeitung steht Hommelhoff noch zu seinem Versprechen gegenüber der Stadt, den gesamten Betrag aufzubringen. Auch dem Gemeinderat ist von der universitären Kostenbegrenzung noch nichts bekannt.

Die Beschäftigten von Universität und Klinikum kommt es übrigens teuer zu stehen, dass sich die Universitätsleitung derart in ein Bauwerk verbissen hat, welches die rechtlichen Hürden sowieso nicht nehmen kann. Stattdessen wäre es bitter nötig, die Straßenbahn voranzutreiben und endlich ein Nahverkehrs-Jobticket für alle Beschäftigten, finanziert durch Parkraumbewirtschaftung, zu realisieren. Die Konzepte wurden von der Universität bereits 1994 (!) erstellt - nichts ist seither geschehen. Mit der Klinikverlegung in diesem Frühjahr kommen auf das Neuenheimer Feld Belastungen zu, die mit den bestehenden Parkplätzen nicht zu bewältigen sind. Rektor Hommelhoff hat nun die Parkraumbewirtschaftung angekündigt - ohne Gegenleistung eines Jobtickets. Spätestens ab diesem Punkt werden Beschäftigte, Studierende und Professor/innen der Universität überprüfen, ob sie eigentlich mit der Verkehrspolitik ihres Rektors einverstanden sind. In Erklärungsnöten befindet er sich jedenfalls bereits heute.
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Karlheinz Rehm

DIE HEIDELBERGER
Richtfest Bürgerzentrum Kirchheim

Groß war die Besucherzahl, die dem Richtspruch des Zimmerergesellen folgte. Beachtlich auch die Anzahl der Gemeinderäte und der Gemeinderatskandidaten, wen wundert es, ist doch dieses Jahr Gemeinderatswahl.

Lieb war die Begrüßung von der Stadtteilvereinsvorsitzenden Inge Heinzerling und Oberbürgermeisterin Beate Weber, interessant die Ausführungen von Baubürgermeister Raban von der Malsburg und Architekt Hübner. Vor allem ging Dank an die Handwerker, die hier gute Arbeit leisten. Um so wichtiger, so betonte auch Frau Weber, ist es, dass auch bei knappen Haushaltskassen weiterhin gebaut wird, um Arbeitsplätze zu sichern. Bei der anschließenden Besichtigung konnte man erkennen, dass es Herrn Hübner wieder einmal gelingen wird - das Endresultat werden wir im Spätherbst sehen - Alt und Neu miteinander gekonnt zu verbinden. Obwohl es immer noch Stimmen gibt, die sagen, man hätte besser alles abgerissen und einen Neubau hingestellt, das jetzige Resultat kann sich durchaus sehen lassen. Hier entsteht im Mittelpunkt von Kirchheim ein Treffpunkt für Vereinsgeschehen und kulturelle Veranstaltungen, das zweifelsohne eine weitere Bereicherung für Kirchheim ist.
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Dr. Ursula Lorenz

FWV
Die Zooschule muss leben

Durch die 10%ige Zuschusskürzung für den Zoo für 2004 droht der Zooschule das Aus. Es fehlen für 2004 20.000 Euro. Der Heidelberger Zoo (der einzige in unserm Drei-Länder-Eck!) hat mit großem Eigeneinsatz eine enorme positive Entwicklung genommen. Nicht zuletzt liegt seine Bedeutung im Heranführen junger Menschen an die Natur und insbesondere die Tierwelt. Ranger und Zooschule leisteten für 10.000 Kinder im letzten Jahr großartige Arbeit. Heidelberg hat sich beworben für "Stadt der Wissenschaft 2005". Das Projekt schließt zahlreiche Aktivitäten für junge Menschen ein. Es wäre absurd, jetzt die funktionierende Zooschule sterben zu lassen und neue Projekte zu fördern.

Die FWV möchte ihren Beitrag zum Erhalt der Zooschule anbieten. Die Arbeitsgemeinschaft FDP/FWV hat der Verwaltung 18.000 nicht ausgegebene Euro der letzten 2 Jahre zurücküberwiesen. Diese Summe war bei den Haushaltsberatungen noch nicht bekannt. Es würde unsere Motivation zum sparsamen Haushalten stärken, wenn mit diesem Betrag nach dem Wunsch der Freien Wähler das Projekt Zooschule gerettet wird.
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Margret Hommelhoff

FDP
Ziegelhausen bald ohne Polizeiposten?

Noch ist nichts entschieden bei der Polizeidirektion: die Ziegelhäuser und auch die Bürger/innen im Pfaffengrund können also noch hoffen, dass sie ihre Polizeistation behalten. Warum gerade Ziegelhausen, wo es doch verkehrstechnisch so abgelegen ist und auf der Neuenheimer und Ziegelhäuser Landstraße immer wieder Baustellen und Staus sind? Und warum soll Ziegelhausen nach einer Umorganisation gerade von der Polizei in Handschuhsheim betreut werden, die doch so weit im Westen der Stadt ihren Sitz hat? All' diese Entscheidungen trifft die Landespolizeidirektion, immerhin "im Benehmen" mit der Oberbürgermeisterin. Wir als Stadträte können dabei nicht mit entscheiden. Allerdings können wir uns dafür einsetzen, dass die Stadtverwaltung zur Erreichbarkeit und Bürgernähe der Polizei beiträgt, indem endlich ein vernünftiges Baustellen-Management auf Heidelbergs Straßen durchgeführt wird. Wenigstens Polizei und Krankenwagen sollten zügig ihr Ziel erreichen, auch wenn die Fahrt quer durch die ganze Stadt geht. Ich hoffe sehr für die Bürgerinnen und Bürger in Ziegelhausen und für ihr verständliches Sicherheitsempfinden, dass der - wenn auch nur kleine und vielleicht nicht so rentable - Polizeiposten dort bleibt.
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  Anschriften der Fraktionen und Einzelmitglieder im Gemeinderat
CDU: Rohrbacher Str. 57, 69115 Heidelberg,
Tel.: 16 39 72, Fax: 16 48 43
e-mail: info@cdu-fraktion-hd.de
Internet: www.cdu-fraktion-hd.de
SPD: Bergheimer Straße 88, 69115 Heidelberg
Tel.: 16 67 67, Fax: 16 40 23,
e-mail: fraktion@spd-heidelberg.de
Internet: www.spd-heidelberg.de
GAL: Rohrbacher Str. 39, 69115 Heidelberg,
Tel.: 16 28 62, Fax: 16 76 87
e-mail: mail@gal-heidelberg.de,
Internet: www.gal-heidelberg.de
DIE
HEIDELBERGER:
Bergheimer Str. 95, 69115 Heidelberg,
Tel.: 61 94 21, Fax: 61 94 22
Internet: www.dieHeidelberger.de
FWV: Fischergasse 14-16, 69117 Heidelberg,
Tel.: 16 30 70, Fax: 65 98 30
Internet: www.FWV-hd.de
FDP: Zähringerstr. 44a, 69115 Heidelberg,
Tel. 24 56 4, Fax: 18 21 13
e-mail: info@fdp-heidelberg.de
Internet: www.fdp-heidelberg.de
PDS: Sitzbuchweg 14, 69118 Heidelberg,
Tel. 80 03 25

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Stand: 10. Februar 2004