Kinder und Kultur

Ausgabe Nr. 7 · 11. Februar 2004



Susan Hefuna vor einem Banner mit großformatigen Fotografien, die auf den ersten Blick wie Relikte aus der Pionierzeit der Fotografie wirken. (Foto: Dohmen)
Rätselhafte Codes
Der Heidelberger Kunstverein zeigt "x cultural codes" von Susan Hefuna


"Wir beginnen das Jahr mit einem Paukenschlag", sagte Hans Gercke, Direktor des Heidelberger Kunstvereins bei der Ausstellungseröffnung. Unter dem Titel "x cultural codes" werden Fotografien, Aquarelle, Zeichnungen und Gitterskulpturen der Deutsch-Ägypterin Susan Hefuna ausgestellt, die manches Rätsel aufgeben.

Susan Hefuna, Professorin an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim, wurde 1962 als Tochter eines islamisch-ägyptischen Vaters und einer deutsch-katholischen Mutter geboren. In ihren Arbeiten spielt sie mit Bildern, Motiven und Codes aus dem interkulturellen Spannungsfeld, in dem sie aufgewachsen ist und lebt.

In den 80er Jahren hatte sie sich zunächst künstlerisch mit Aufnahmen von mikrobiologischen Strukturen beschäftigt und darin die Ähnlichkeit mit Formen aus der ägyptischen Architektur, den Mashrabiyas, entdeckt. Dies sind in Holz gearbeitete luftdurchlässige Fensterverkleidungen. Hier konnten muslimische Frauen "sehen ohne gesehen zu werden".

Die von Susan Hefuna modifizierten Gitter-Strukturen wurden vom deutschen Publikum als abstrakte Kunst eingestuft, in Ägypten jedoch als Mashrabiyas erkannt. "Wie verschieden die Arbeiten in unterschiedlichen Kulturen gelesen werden, war ein Schlüsselerlebnis für mich", sagt die Künstlerin rückblickend. Das Motiv des Gitters - als Korb, als Gefängnis, Käfig oder Ornament - ist zu einem Leitmotiv ihres Schaffens geworden. Sie variiert es auf immer neue Weise in Zeichnungen, Objekten, Installationen, Fotografien und Videoarbeiten.

In diesem Sinn ist auch der Titel ihrer Ausstellung "x cultural codes" zu verstehen. X steht für die Vielzahl an Möglichkeiten, ihre Arbeiten zu interpretieren. - Oberbürgermeisterin Beate Weber freute sich bei der Ausstellungseröffnung, dass der Heidelberger Kunstverein als erste Station Susan Hefunas aktuelle Ausstellung zeigen kann und hoffte, "dass sie viele Besucherinnen und Besucher zum Nachdenken und zur kulturpolitischen Diskussion anregen wird."

So wie die Künstlerin selbst zwischen verschiedenen Orten und Kulturen unterwegs ist, wird auch ihre Ausstellung in Deutschland, England und Ägypten unterwegs sein. In Heidelberg ist "x cultural codes" noch bis zum 14. März im Kunstverein, Hauptstraße 97, dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr und mittwochs von 11 bis 20 Uhr zu sehen. Führungen durch die Ausstellung werden jeden Mittwoch um 18 Uhr und Sonntag um 13 Uhr angeboten. (doh)

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Juliane Banse
"Vier letzte Lieder"
Juliane Banse beim 6. Sinfoniekonzert des Orchesters


Bevor der Heidelberger Frühling einen ganzen Reigen von Stars an den Neckar holt, ist schon beim kommenden Sinfoniekonzert des Philharmonischen Orchesters der Stadt eine der international gefragtesten jungen deutschen Sopranistinnen in Heidelberg zu Gast.

Juliane Banse übernimmt den Solopart beim 5. Sinfoniekonzert des Philharmonischen Orchesters am 18. Februar in der Stadthalle. Sie ist regelmäßiger Gast an den großen Opernhäusern von Berlin, Wien, Zürich, Brüssel, München und Salzburg und arbeitet mit den besten Orchestern und Dirigenten der Welt zusammen, wie zum Beispiel den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle.

Auf dem Programm in Heidelberg stehen Richard Strauss' bezaubernde "Vier letzte Lieder", die in ihrer Zartheit und mit ihren großen Spannungsbögen eine Herausforderung für jede Sängerin darstellen. Richard Strauss komponierte mit den "Vier letzten Liedern", die erst 1950 posthum in London uraufgeführt wurden, seine Vision des eigenen Entschlummerns. Im Gegensatz zu vielen seiner früheren Werke schlägt er hier sehr leise Töne an.

Außerdem kommt Strauß' "Sinfonia Domestica" zur Aufführung, die zwischen 1897 und 1904 entstanden ist. Im Unterschied zu den "Vier letzten Liedern" schlägt den Hörern hier das pralle Leben entgegen. "Meiner lieben Frau und unserem Jungen" gewidmet, greift die Komposition das eigene häusliche Leben als Thema auf, gekleidet in die traditionelle Viersätzigkeit einer Sinfonie und gewürzt mit einem guten Schuss Ironie.

Und weil Richard Strauss die Musik Mozarts liebte, wird dieser Abend mit einem Werk des Wiener Klassikers, mit der letzten der sogenannten "Salzburger Sinfonien", eröffnet. Die Leitung des Abends hat Generalmusikdirektor Thomas Kalb. Um 19.15 Uhr gibt die Musikwissenschaftlerin Philine Lautenschläger eine Konzerteinführung im Kammermusiksaal der Stadthalle. Kartenreservierungen über HeidelbergTicket, Theaterstraße 4, Telefon 58-2000.

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  Lyrik, Chansons und Krimis
Veranstaltungen zum 75. Gedok-Jubiläum

Die Gedok Heidelberg, die Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer, feiert in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass präsentieren sich die hier zusammengeschlossenen Künstlerinnen mit einer Reihe ganz besonderer Darbietungen.


Lyrik und Chansons stehen im Mittelpunkt einer Veranstaltung am Freitag, 13. Februar, um 18 Uhr, bei der Barbara Stoll (Vokal) und Manuela Weiss (Klavier) im Zimmertheater zu Gast sind. Unter dem Titel "Rosenblätter" tragen sie erlesene Gedichte und poetische Lieder von Hilde Domin und anderen Lyrikerinnen vor. "Mit dieser Veranstaltung möchten wir Hilde Domin im Jahr ihres 95. Geburtstages unsere besondere Referenz erweisen", sagen die Künstlerinnen.

Um 20 Uhr am selben Abend geht es mit frechen Chansons und spannenden Krimis von Anne Hassel weiter, die ebenfalls vorgetragen werden von Barbara Stoll, es begleiten Gudrun Pagel (Violine) und Manuela Weiss (Klavier). Zwischen den Vorstellungen lädt das gemütliche Zimmertheater-Foyer zum Verweilen ein. Karten sind im Zimmertheater, Hauptstraße 118, Telefon 21069 erhältlich.

Am Samstag, 6. März, wird die Reihe "Musik im Palais Weimar" mit einem Konzert in der außergewöhnlichen Besetzung für Oboe/Englisch Horn und Harfe mit Petra Fluhr und Petra Haas fortgesetzt. Bei der Langen Nacht der Museen am Samstag, 20. März, ist die Gedok im Völkerkundemuseum mit dem "Ensemble Surprise" vertreten.

Im Jubiläumsjahr folgen noch viele interessante Veranstaltungen: im April stellt Gudrun Reinboth ihr neues Buch "Nenn mich noch einmal Jochanaan" in der Stadtbücherei vor, im Juni gibt es ein Open-Air-Konzert für Kammerorchester und 2 Solotrompeten im Park des Völkerkunde-Museums, im Juli sind die Saxophonistin und Gedok-Musikpreisträgerin Michaela Reingruber und ihre Pianistin Anna Rohregger aus Wien wieder in Heidelberg zu hören und im September wird die Gruppe der Bildenden Künstlerinnen im neugestalteten, hellen Foyer des Rathauses ausstellen.

Die Gedok Heidelberg wurde 1929 als spartenübergreifende Vereinigung für Künstlerinnen aller Kunstgattungen gegründet, drei Jahre nachdem sie unter dem damaligen Namen "Gemeinschaft Deutscher und Österreichischer Künstlerinnen" in Hamburg von Ida Dehmel gegründet worden war. In den Jahren 1933 bis 1948 legte die Gedok ihre Arbeit nieder. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die künstlerische Arbeit und die Verbindungen der Künstlerinnen untereinander zu fördern.

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Stand: 10. Februar 2004