Kinder und Kultur

Ausgabe Nr. 7 · 12. Februar 2003



"Das Auge", eine Arbeit aus kleinen genieteten Aluminiumstäben von Moosa Myllykangas aus Finnland.

Im Spiel von Licht und Schatten

Die 10. Internationale Biennale der Spitze zu Gast im Textilmuseum Max Berk


Wer an geklöppelte Spitzentaschentücher oder Kragen denkt, wird überrascht sein: Alle nur irgend denkbaren Materialien von Papier über Metall bis Seide und Plexiglas wurden für die Biennale der Spitze 2003 verarbeitet. Ziel des unter der Schirmherrschaft von Königin Fabiola von Belgien stehenden Wettbewerbs ist die Förderung der zeitgenössischen Spitze.

Künstlerinnen aus Belgien, Finnland, den Niederlanden, der Schweiz, Polen, Bulgarien, der Slowakei, Spanien, der Tschechischen Republik und Japan stellen zwei- und dreidimensionale, zum Teil großformatige Arbeiten im Textilmuseum in Ziegelhausen aus. Bei der Vernissage dankte Dr. Frieder Hepp, Leiter des Kurpfälzischen Museums, allen, die zur Verwirklichung der Ausstellung beigetragen haben. "Ich freue mich, dass es auch im zweiten Jahr der Zugehörigkeit zum Kurpfälzischen Museum gelungen ist, diese Ausstellung von Brüssel nach Heidelberg zu holen".

"Ausstellungen wie diese sind für das Zusammenwachsen Europas wichtig", betonte Kulturbürgermeister Dr. Jürgen Beß und ermunterte die Anwesenden: "Lassen Sie sich von der Vielfalt der hier ausgestellten Arbeiten inspirieren!" Tatsächlich verblüfft die Ausstellung mit einer Fülle an künstlerischen Variationen, die mit den Effekten der Spitzenstruktur spielen. Charakteristisch für die traditionelle Klöppeltechnik ist das filigrane netzartige Muster, entstanden durch Kreuzen und Verschlingen von Leinen- oder Seidenfäden. Eben dieses Spiel von Licht und Schatten in zartem Gewebe wirkt auch in den zeitgenössischen Arbeiten fort. Ob aus schillernden Kunststoffbändern eher geflochten als geklöppelt, mit Nylongarn oder Pferdehaar gearbeitet oder in Kombination aus Metall und Klöppelspitze: Spitze hat sich vom textilen Kunsthandwerk zu einer eigenständigen Kunstform gemausert.

Die ausgestellten Arbeiten stehen in der Tradition der berühmten "Brüsseler Spitzen", die seit dem 17. Jahrhundert zu Weltruhm gelangten. Belgien, Frankreich und das Erzgebirge in Deutschland waren Zentren der Spitzenmanufaktur. Die Erfindung der Maschinen-Spitzen im 19. Jahrhundert führte jedoch zu einer Deklassierung des einstigen Statussymbols, was der modernen Spitze als Kunstform zum Durchbruch verhalf. Heute arbeiten die Spitzen-Klöpplerinnen assoziativ und geben ihren Arbeiten Titel wie "Das Auge", "Silent" oder "Die Zärtlichkeit des Lebens". (doh)
   
  Die 10. Internationale Biennale der Spitze ist bis zum 27. April im Textilmuseum Max Berk, Brahmsstraße 8, zu sehen, jeweils Mittwoch, Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr. Sondertermine für Gruppen können unter Telefon 800317 vereinbart werden. In der Langen Nacht der Museen am 29. März werden Klöppel-Vorführungen stattfinden.

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"Ultraschall"

Die Stückebaustelle für Kids

Nach der ersten erfolgreichen Stückebaustelle für Jugendliche im Dezember kommt jetzt "Ultraschall", die Stückebaustelle für Kinder ab sechs Jahren auf die Bühne des Zwinger 3. Hier können Kinder und Erwachsene bewerten und entscheiden, welche Geschichten sie spannend, verständlich und für Kinder geeignet finden. Am Sonntag, 16. Februar, um 15 Uhr stehen auf dem Programm: "Der tapfere Theo" nach dem Kinderbuch von Erhard Dietl, "Lise" von Stefan Mensing nach der Vorlage von Grimms "Frieder und das Katerlieschen" und "Wolf Sein" von Bettina Wegenast, bei der das Märchen "Rotkäppchen" auf den Kopf gestellt wird. Es liest und spielt das Ensemble des Kinder- und Jugendtheaters. Kartenreservierung unter Telefon 58-2000.

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Stand: 11. Februar 2003