Umwelt

Ausgabe Nr. 7 · 13. Februar 2002



Autofahrer, aufgepasst! Wenn die Temperaturen steigen, überqueren wieder zahlreiche Amphibien die Straßen. (Foto: Umweltamt)

Frösche und Kröten sind wieder unterwegs

Zahlreiche Amphibien machen sich jetzt auf den Weg zu ihren Laichgewässern


Mit dem Einsetzen milder Witterung erwachen die zu den Frühlaichern zählenden Amphibienarten, wie Grasfrosch oder Erdkröte, in ihren Winterquartieren und beginnen mit der Wanderung zu den Laichgewässern. Die oft mehrere Etappen andauernden Wanderungen finden insbesondere bei regnerischem Wetter, Temperaturen über 5 Grad und einsetzender Dämmerung statt.

Bei Bodenfrost oder Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind keine Amphibienwanderungen zu beobachten. Begonnene Wanderungen werden dann unterbrochen und die Tiere graben sich wieder ein.

Risiko Straßenverkehr
Auf dem Weg zu ihren Laichgewässern müssen die Tiere oftmals Straßen überqueren. Unzählige werden dabei überfahren, mancherorts sogar ganze Populationen ausgelöscht. Ein erhöhtes Risiko besteht insbesondere für Arten mit erhöhtem Aktionsradius und für Amphibien mit Bindung an ein Laichgewässer. Betroffen sind unter anderem Erdkröte, Grasfrosch, Laubfrosch, Springfrosch, Teichmolch und Bergmolch.

Unglücklicherweise haben Straßen wegen ihrer Übersichtlichkeit eine gewisse Attraktivität für die Männchen. Bei ihrer Brautschau sitzen sie tragischerweise oft solange auf dem Asphalt, bis sie überfahren werden.

Schutz von Amphibien...
Das Überleben der wandernden Amphibien sichern alljährlich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer Insgesamt zählten sie im vergangenen Jahr 4481 Amphibien, die vor dem Verkehrstod bewahrt wurden. 614 Tiere wurden tot aufgefunden.

... durch Helferinnen und Helfern
Amphibienwanderungen sind nicht nur eine Gefahr für die Tiere selbst. Gefährdet sind auch die Helferinnen und Helfer, die dieses Jahr wieder die wandernden Amphibien sicher über die Straßen bringen. Da viele motorisierte Verkehrsteilnehmer trotz der Hinweisschilder und Geschwindigkeitsgebote unaufmerksam und zu schnell fahren, kommt es dabei immer wieder zu gefährlichen Situationen.

Das Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung der Stadt Heidelberg bittet daher, auf die freiwilligen Helferinnen und Helfer sowie die wandernden Amphibien Rücksicht zu nehmen, die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu beachten und die Fahrgeschwindigkeit der jeweiligen Situation anzupassen.

Besonders betroffene Straßen
Für den Zeitraum des Amphibien-Frühlingszuges, der bis Ende April dauern kann, wird darauf hingewiesen, dass

  • auf den in der Nähe des Kohlhofs gelegenen Straßen - Neuer Hilsbacher Weg, Königstuhlweg, Kraussteinweg und Drei-Eichen-Weg - für alle motorisierten Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h gilt,
  • zum Schutz der Helferinnen, Helfer und Amphibien in den gefährlichen Bereichen Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden,
  • in der Umgebung Schlierbachs die motorisierten Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteinehmer sich auch dieses Jahr wieder darauf vorbereiten müssen, dass es bei verstärkt einsetzender Amphibienwanderung, insbesondere wenn die Bergmolche unterwegs sind, zu Straßensperrungen kommen wird (zwischen 19.30 Uhr und 6.30 Uhr/während der Sommerzeit zwischen 20.30 Uhr und 7.30 Uhr). Betroffen sind der Schlierbachhang, beim Rondel, die Wolfsbrunnensteige und der Klingelhüttenweg - jeweils an der Waldgrenze. Auf den Zeitpunkt der Straßensperrungen wird in der Presse kurzfristig hingewiesen.

Bei Fragen zum Thema geben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amts für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung der Stadt Heidelberg -Untere Naturschutzbehörde- gerne Auskunft (Tel.: 58-1812, 58-1813 und 58-1817).

Stadt Heidelberg, Amt für Umweltschutz, Energie und
Gesundheitsförderung
-untere Naturschutzbehörde-


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So sieht das neue Biosiegel aus, das Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung kennzeichnet.

Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin

Marriott Hotel führt als erster Gastronomiebetrieb in Deutschland Bio-Siegel ein


Die Stadt Heidelberg ist auf mehreren Ebenen bemüht, den ökologischen Anbau voranzubringen. So wurde beispielsweise im November 1999 unter Federführung des Landschaftsamtes das Pilotprojekt "Gesunde Ernährung im Gastgewerbe" ins Leben gerufen. Es wurde beratend begleitet vom ÖKON-Institut und finanziell unterstützt vom Land Baden-Württemberg und der Stadt.

Das Heidelberg Marriott Hotel in der Vangerowstraße hat dieses Projekt innerhalb des Hotelkonzerns zum Anlass genommen, einen neuen Weg zu beschreiten. Seit einem Jahr werden dort erfolgreich im hoteleigenen Restaurant "Pinte" acht Gerichte angeboten, die ausschließlich mit ökologisch erzeugten Produkten zubereitet werden.

Für Zweifler, die nicht so recht an die "Reinheit" von Bioessen glauben, hat das Bundeskabinett am 5. September 2001 die Einführung des Bio-Siegels beschlossen, das nach den Richtlinien der EU-Öko-Verordnung von 1991 erstellt wird. Das Heidelberg Marriott Hotel hat das staatliche Kennzeichen für Bio-Produkte sofort für seine Ökospeisen beantragt und bekommen. Das Hotel ist der erste Gastronomiebetrieb in Deutschland, der dieses Siegel verwendet. Der Gast erkennt am Bio-Siegel sofort, welche Speisen mit Erzeugnissen aus ökologischer Produktion hergestellt sind. Marriott-Küchenchef Jürgen Lammer bestätigt wie viele andere Köche, dass Bioprodukte auch geschmacklich überzeugen.

Das bundesweit eingeführte Bio-Siegel dient als Orientierungshilfe auf dem schnell wachsenden Bio-Markt. Man kann sicher sein, dass dort, wo "Bio" oder "Öko" draufsteht, auch "Bio" drin ist. Bio-Produkte unterliegen einem lückenlosen Kontrollsystem. Das heißt, den Bio-Betrieben, Erzeugern und Verarbeitern ist genau vorgeschrieben, wie sie produzieren müssen und welche Stoffe sie einsetzen dürfen. Die Produktion muss umweltverträglich sein. Es dürfen keine mineralischen Stickstoffdünger oder chemischer Pflanzenschutz eingesetzt werden, die Tierhaltung muss artgerecht sein, Boden, Wasser und Luft müssen geschützt werden. Eine möglichst geschlossene Kreislaufwirtschaft wird vorausgesetzt, Gentechnik ist völlig ausgeschlossen. Transparenz bei der Erzeugung und Herstellung von Lebensmitteln werden durch die Sicherheit von Richtlinien und Kontrollen garantiert.

Bürgermeister Dr. Eckart Würzner sagte bei der Vorstellung des neuen Bio-Siegel, es biete "den Erzeugern, dem Handel und den Verarbeitern die Möglichkeit, Nahrungsmittel aus "Biologischem Anbau eindeutig zu kennzeichnen, Rechtssicherheit bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu erreichen und damit auch den Umsatz in diesem wichtigen Bereich zu steigern."

Bioanbau
Ende 2001 haben rund 14.400 landwirtschaftliche Unternehmen in Deutschland auf 627.000 Hektar ökologische Produkte angebaut. Die Fläche vergrößerte sich im vergangenen Jahr, nimmt aber nur drei Prozent der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche ein.

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Stand: 12. Februar 2002