Verkehr

Ausgabe Nr. 5 · 30. Januar 2002



Der vierteilige Triebzug ET 425.2 (hier ein Bild des Modells ET 425) hat eine Länge von 67,5 Metern und ein Gewicht von 108 Tonnen. Er bietet 182 Sitzplätze in der 2. und 24 Sitzplätze in der 1. Klasse, sowie 228 Stehplätze. Die Antriebsleistung beträgt 2.359 Kilowatt, die Höchstgeschwindigkeit 140 Stundenkilometer. Bis zu vier Triebzüge können aneinander gekoppelt werden. Für die überwiegend 76 Zentimeter hohen Bahnsteige des S-Bahnnetzes Rhein-Neckar sollen die Fahrzeuge mit speziellen Klapptritten ausgerüstet werden, die mobilitätseingeschränkten Reisenden bequemen Ein- und Ausstieg ermöglichen. (Foto: Rieck)

Keine zwei Jahre bis zum S-Bahn-Start

Deutsche Bahn AG: "Planung und Bau der Infrastruktur der S-Bahn werden mit Hochdruck vorangetrieben."


In der Nacht vom 13. zum 14. Dezember 2003 um 0.08 Uhr wird die S-Bahn Rhein-Neckar ihren Betrieb aufnehmen. Zwischen Kaiserslautern und Osterburken sowie zwischen Speyer und Karlsruhe via Mannheim - Heidelberg steht dem Rhein-Neckar Raum im Schienenpersonennahverkehr ein neues Zeitalter bevor. Die am Jahrhundert-Projekt S-Bahn Beteiligten informierten in der vergangenen Woche über den Stand der Planungen und der Bauarbeiten.

Aus einer europaweiten Ausschreibung war die Deutsche Bahn AG Ende letzten Jahres als Sieger hervorgegangen. Sie wird in den kommenden zwölf Jahren für den Betrieb der S-Bahn Rhein-Neckar verantwortlich sein. Die Konzerntöchter DB Netz, DB Regio und DB Station und Service arbeiten gemeinsam mit den Gebietskörperschaften und dem VRN unter hohem Zeitdruck an der Realisierung des Projekts. "Planung und Bau der Infrastruktur der S-Bahn Rhein-Neckar werden mit Hochdruck vorangetrieben", so die Beteiligten in einer gemeinsamen Presseerklärung.

Neue S-Bahn-Züge werden ab dem 14. Dezember 2003 auf den Linien Kaiserslautern - Neustadt an der Weinstraße - Schifferstadt - Ludwigshafen - Mannheim - Heidelberg - Eberbach - Neckarelz - Osterburken (Linien S1/S2) sowie Speyer - Schifferstadt - Ludwighafen - Mannheim - Heidelberg - Bruchsal - Karlsruhe (Linien S3/S4) die bisherigen Zug-Angebote ablösen, mit Ausnahme der BASF-Züge und bestehender "Neitech"-Linien.

Die bisher mit Doppelstockwagen betriebene Linie Homburg - Ludwigshafen - Mannheim - Stuttgart und mit konventionellen Nahverkehrswagen bestückte Linie Saarbrücken - Neustadt - Mannheim - Heidelberg - Karlsruhe sowie die mit Triebwagen betriebenen Linien Bruchsal - Speyer - Mannheim - Heidelberg - Sinsheim - Heilbronn und Wörth - Germersheim - Speyer - Ludwigshafen werden teilweise durch die genannten S-Bahn Linien abgelöst. In den übrigen Bereichen werden die Linien dann zukünftig durch Anschlusszüge an die S-Bahn bedient.

Fahrpläne und Züge
Derzeit erfolgt die Abstimmung der Streckenführung der Busse zu den Verknüpfungsbahnhöfen der S-Bahn. Wenn die Arbeiten an den Fahrplänen für den am 15. Dezember 2002 beginnenden Jahresfahrplan 2002/2003 abgeschlossen sein werden, wollen die Fachleute umgehend mit den Arbeiten an den Detailfahrplänen für die S-Bahn Rhein-Neckar beginnen.

Vierzig Elektrotriebzüge der Baureihe ET 425.2 hat die Deutsche Bahn AG bereits bei Bombardier und Siemens bestellt. Der Gesamtauftrag beläuft sich auf etwa 184 Millionen Euro. Die Lieferung soll zwischen April und November nächsten Jahres erfolgen, so dass vor der offiziellen Betriebsaufnahme noch ein Probebetrieb stattfinden kann.

Die Fahrzeuge der Baureihe 425.2 gehören zur Generation elektrischer Triebzüge der Baureihen 424 bis 426. Züge dieses Typs sind bei der S-Bahn Hannover sowie in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland im Einsatz. Zur behindertengerechten Ausstattung der klimatisierten Fahrzeuge gehören breite Türen und eine entsprechend ausgerüstete Toilette. Ein Fahrgastinformationssystem mit Innen- und Außenanzeigen sowie satellitengesteuerten Informations-Durchsagen hält die Fahrgäste auf dem Laufenden.

Schienennetz und Bahnhöfe
Damit die Züge auch pünktlich fahren können, wird mit finanzieller Förderung der Bundesrepublik Deutschland und der beteiligten Länder im Schienennetz kräftig gebaut. Alle für den Betrieb der S-Bahn notwendigen Maßnahmen werden bis Dezember 2003 abgeschlossen sein, betont die Deutsche Bahn AG. In Einzelfällen sollen Baumaßnahmen noch bis ins Jahr 2006 dauern, aber den Fahrplan nicht infrage stellen.

46 Bahnhöfe und Haltepunkte werden modernisiert. Neben der Station Ludwigshafen Mitte werden weitere Stationen neu gebaut, darunter in Heidelberg die Stationen Franz-Knauff-Straße und Orthopädie, in Neckargemünd der Haltepunkt Stadttor.

Gleichzeitig werden bestehende Bahnstrecken teilweise umgebaut, erweitert bzw. angepasst. Dies ist die Voraussetzung für den dichten Takt der S-Bahn zusätzlich zu den Nah- und Fernverkehrszügen.

Die Baumaßnahmen sollen so koordiniert werden, dass der Zugverkehr auch während der Bauarbeiten möglichst ungestört läuft. Gewartet werden die S-Bahnen in Ludwigshafen. Durch einen Anbau an die bestehende Werkstatt sollen die dafür notwendigen Kapazitäten geschaffen werden. (rie)
   
 

HSB an Fasching

  Die HSB teilt mit, dass am Faschingsdienstag, dem 12. Februar 2002, die Kundenberatung in der Bergheimer Straße 155 sowie die Verkaufsstellen Bismarckplatz, Hauptbahnhof und die Mobilitätsberatung geschlossen sind. Fahrplanauskünfte gibt es rund um die Uhr beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar, Telefon 01805-8764636.

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Fährt der ICE an der Region vorbei?

Bahn will ohne Halt von Frankfurt nach Stuttgart - Einhelliger Protest


Die Deutsche Bahn AG hat die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren zum Bau der ICE-Neubaustrecke eingereicht. Wie in der Region seit langem befürchtet, favorisiert die Bahn eine "Bypass"-Variante B zwischen Mannheim und Heidelberg, die keinen Halt im Rhein-Neckar-Dreieck vorsieht.

Die reine Fahrzeit zwischen Frankfurt und Stuttgart würde sich durch die Variante B mit einer neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke ohne Halt in Mannheim von bisher 79 Minuten auf etwa 60 Minuten verkürzen. Als Alternative hat die Bahn allerdings auch eine Variante A eingereicht, die über den Mannheimer Hauptbahnhof verläuft.

Der Raumordnungsverband Rhein-Neckar spricht sich mit Nachdruck dagegen aus, dass der ICE künftig mit 300 Stundenkilometern nonstop die Region passiert.

"Der Wirtschaftsraum Rhein-Neckar-Dreieck muss auch künftig über den Hauptbahnhof Mannheim an die leistungsfähigsten Zugverkehre und damit an die neuen Schnellbahntrassen angebunden bleiben." Dies betonten übereinstimmend der Vorsitzende des Raumordnungsverbandes Rhein-Neckar, Wolfgang Pföhler und Mannheims Oberbürgermeister Gerhard Widder, zugleich Vorsitzender des Regionalforums ICE- Knoten Rhein-Neckar, in einer Stellungnahme.

Es gelte nun mit Unterstützung der Landesregierung die Interessen der Region im begonnenen Verfahren zu wahren. Wie in der Vergangenheit rechne die Region auch für die Zukunft mit der Unterstützung durch den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel.

Heidelbergs Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg sagte in einer ersten Stellungnahme gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung: "Die Bahn muss dahin fahren, wo die Menschen sind. Wir halten es für falsch, dass die Bahn wichtige Städte wie Mannheim und Heidelberg vom ICE-Netz weitgehend abhängen möchte und werden uns dagegen zur Wehr setzen." (rie)

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Stand: 29. Januar 2002