Ausgabe Nr. 4 · 24. Januar 2001 |
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Hier lässt es sich prima radeln: der 1997 fertiggestellte Radweg Schlierbach - Altstadt an der B 37. (Archivfoto: Rothe) |
Fahrradstadt Heidelberg |
In zehn Jahren Radverkehrsnetz erheblich ausgeweitet - OB: "Radler müssen
sich an die Spielregeln halten" In Heidelberg wird jeder fünfte Weg mit dem Fahrrad zurückgelegt. Mit einem Radverkehrsanteil von zwanzig Prozent liegt die Stadt weit vor vielen anderen Kommunen - nur übertroffen von Städten im Flachland mit traditionell hoher Fahrradnutzung, wie etwa Münster, wo jeder dritte Weg mit dem Rad bewältigt wird. Zahlreiche Anstrengungen hat die Stadt im letzten Jahrzehnt unternommen, um das Radfahren in Heidelberg sicherer und komfortabler zu machen. Oberbürgermeisterin Beate Weber: "Um 24 Kilometer ist das Radverkehrsnetz erweitert worden, neue Fahrradabstellanlagen bieten Platz für über 3.000 Räder, und mehr als fünfzig Einbahnstraßen wurden für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffnet, um den Radlern Umwege zu ersparen - eine Bilanz, die sich sehen lassen kann." Etwa zwei Millionen Mark gibt die Stadt seit Anfang der Neunziger jährlich aus, um Radwege und Radfahrstreifen anzulegen, Kreuzungen sicherer zu machen, Fahrradständer im gesamten Stadtgebiet aufzustellen, Radwege zu beleuchten und Wegweiser für die Radler anzubringen. "Inzwischen ist vieles erreicht worden... Beispiel Radweg am südlichen Neckarufer: Was bis vor einigen Jahren nur Flickwerk mit mehrfachem Wechsel der Straßenseite war, präsentiert sich heute - mit Ausnahme eines kurzen Teilstücks bei Marstall, Heuscheuer und Stadthalle - als komfortable durchgehende Verbindung. Nahezu kreuzungs- und ampelfrei kann man von Neckargemünd bis Edingen den Neckar entlang radeln und sich an der großartigen Landschaft freuen. Beispiel Nord-Süd-Achse: "Die wichtigste Nord-Süd-Verbindung, vom Stadtrand bei Leimen bis nach Dossenheim, hat an vielen Stellen Verbesserungen erfahren", berichtet Jürgen Kuch, im Stadtplanungsamt zuständig für die Belange der Radfahrer/innen. "Dazu gehören die Führung am Bergfriedhof über den Eisengreinweg zur Gaisbergstraße, die Freigabe der früheren Einbahnstraße Gaisbergstraße, die neue breite Furt über die Einfahrt in den Gaisbergtunnel, der Zweirichtungsradweg Adenauerplatz/Sofienstraße zur Plöck und die Öffnung der früheren Einbahnstraßen Bergstraße und Handschuhsheimer Landstraße. Damit man die überwiegend abseits der B 3 geführte Strecke nicht verfehlt, ist sie komplett ausgeschildert." Auch an den "ruhenden Radverkehr" wurde gedacht. Allein 430 überdachte Einstellplätze entstanden am Nordausgang des Hauptbahnhofs, 720 unter freiem Himmel am Tiergartenschwimmbad, zahlreiche weitere vor allem in der Altstadt. Vielleicht ebenso wichtig wie die Aufstellung städtischer Fahrradständer ist deren Vorbildwirkung. Heute sieht man in zahlreichen privaten Vorgärten und vor Geschäften anstelle der früheren primitiven "Felgenkiller" qualitativ hochwertige Marken-Fahrradständer, wie sie zuerst die Stadt eingesetzt hat. ...was früher unmöglich schien" Rad-Lobbyisten, wie Bruni Ludwig vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, erkennen die Erfolge an: "Ich kenne Heidelberg seit zwanzig Jahren. Inzwischen ist vieles erreicht worden, was früher unmöglich schien. Ich habe plötzlich Radverkehrsführungen entdeckt, die ich mir nie hätte vorstellen können. [...] Die Abstellanlagen, die in den letzten Jahren entstanden, sind phantastisch. Da ist unglaublich viel geschehen bis hin zu der Möglichkeit, sein Fahrrad am Tiergartenbad in eine Box einzuschließen", sagte sie vor zwei Jahren im STADTBLATT-Gespräch. Dennoch bleibt einiges zu tun: Ganz vorn auf der Liste der Stadt stehen die Brückenstraße, die Radwege nach Ziegelhausen und unter der Bahnüberführung Speyerer Straße. "Eines scheint mir besonders wichtig", betont Oberbürgermeisterin Beate Weber: "Nur wenn die Radler/innen die Spielregeln beachten, zum Beispiel vor roten Ampeln halten, Radwege nur in der richtigen Richtung befahren und die Gehwege den Fußgängern überlassen, wird der Ausbau des Radwegenetzes bei den Bürgerinnen und Bürgern die Akzeptanz finden, die wir brauchen." (rie) |
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Fußgängerzone wird aufgehoben |
Kleingemünder Straße verkehrsberuhigter Bereich Die Fußgängerzone Kleingemünder Straße in Ziegelhausen wird am 1. Februar in einen verkehrsberuhigten Bereich umgewandelt. Dies bedeutet, dass die Straße - unter Einhaltung der für verkehrsberuhigte Bereiche geltenden Vorschriften - wieder durchgehend vom Anliegerverkehr befahren werden darf. Die Stadt kommt damit einem knappen Beschluss des Gemeinderates nach einer Aufhebung der 1992 eingerichteten Fußgängerzone nach. Insbesondere von Seiten der Gewerbetreibenden wurde beklagt, dass diese sich nachteilig auf die Erreichbarkeit der Geschäfte und deren Umsatz auswirken würde. Der Gemeinderat hatte die Aufhebung und Umwandlung in einen verkehrsberuhigten Bereich im Juli 2000 beschlossen. Zusätzlich soll "unerwünschter Durchgangsverkehr durch geeignete Maßnahmen verhindert werden", um die vielen Fußgänger, Einkaufende, Kinder und ältere Menschen zu schützen. Dem Wunsch des Bezirksbeirats Ziegelhausen entsprechend werden die vorhandenen Blumenkübel so aufgestellt, dass die Fußgänger/innen geschützt an der Hauswand laufen können und die Fahrzeuge gezwungen sind, langsam zu fahren. Eine Planung, dem Durchgangsverkehr durch die Anlage von Parkplätzen entgegenzuwirken, hat der Bezirksbeirat abgelehnt. Frühere Vorschläge der Verwaltung, z. B. die Kleingemünder Straße als Einbahnstraße in West-Ost-Richtung auszuweisen, wobei der Fahrradverkehr und auch der Linienbusverkehr ausgenommen wären, haben keine Unterstützung gefunden. Oberbürgermeisterin Beate Weber: " Es ist nun sehr genau zu beobachten, wie sich der Verkehr in der Kleingemünder Straße entwickelt, ob es zu einer weiteren Zunahme kommt, ob die Geschäfte durch diese Maßnahme tatsächlich mehr Umsatz bekommen und ob die Sicherheit der Fußgänger gewährleistet werden kann." |
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Fahrradaktion am Bahnhof |
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Weil sich vor dem Hauptbahnhof wieder eine stattliche Anzahl herrenloser und teilweise nicht mehr gebrauchsfähiger Fahrräder angesammelt hat, die den Fußgängern das Durchkommen erschweren, startet das Amt für öffentliche Ordnung eine Aufräumaktion: Am Montag, 29. Januar, werden Schrotträder abtransportiert und Räder, die verbotswidrig außerhalb der Abstellanlagen geparkt sind, ordnungsgemäß untergebracht. Die betroffenen Fahrradbesitzer/innen werden um Beachtung gebeten. | |
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