Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 3 · 15. Januar 2003



Buchvorstellung bei Oberbürgermeisterin Beate Weber mit (v. l.) Stadtarchivleiter Dr. Peter Blum, Jürgen Weis vom Verlag Regionalkultur, Autor Oliver Fink, "Doktorvater" Prof. Dr. Helmuth Kiesel sowie Eberhard Guderjahn. (Foto: Rothe)

Memories vom Glück

Wie der Erinnerungsort Alt-Heidelberg, erfunden, gepflegt und bekämpft wurde


Diese Geschichte kennen Sie doch sicher: Ein Erbprinz namens Karl Heinrich aus dem fiktiven Sachsen-Karlsburg wird zum Studieren in das real existierende Heidelberg geschickt. Hier taucht er tief in die Welt des studentischen Verbindungslebens - vor allem in dessen fröhliche Trink- und Sangesrituale - ein und verliebt sich in die Kellnerin Kathie.

Na klar, werden Sie sagen, das ist der Studentenprinz, "The Student Prince", den man Sommer für Sommer bei den Festspielen auf dem Heidelberger Schloss neu erleben kann. Sigmund Romberg hat das Musical 1924 geschrieben, das seitdem einen Erfolgszug rund um die Welt startete - genau so wie Wilhelm Meyer-Försters Schauspiel "Alt-Heidelberg", das 1901 zum ersten Mal über die Bühne ging.

Meyer-Försters Rühr- und Erfolgsstück von dem Prinzen, der jäh aus seinen Heidelberger Liebesträumen gerissen wird, weil er Regierungspflichten übernehmen und dazu selbstverständlich standesgemäß heiraten muss, ist das Original. Nicht nur für Rombergs Vertonung, sondern auch für eine ganze Reihe anderer Bearbeitungen und romantisch verklärter Filme, die alle - vielleicht noch mehr als Wissenschaft und Forschung - dazu beigetragen haben, dass Heidelberg zu den weltweit bekanntesten Städten zählt.

Mit Wilhelm Meyer-Försters "Alt-Heidelberg" und allen dessen Nachahmungen im Fernen Osten oder jenseits des Atlantiks, aber auch mit den Kritiken und Schmähungen dieses "Saustücks" (Bertolt Brecht), "Leierkastens" (Alfred Döblin) oder "alten Schmachtfetzens" (Kurt Tucholsky) hat sich Oliver Fink beschäftigt und darüber seine Dissertation verfasst. Unter dem Titel "Memories vom Glück" - wie der Erinnerungsort Alt-Heidelberg erfunden, gepflegt und bekämpft wurde" ist dieses Buch in der Edition Guderjahn im Verlag Regionalkultur erschienen.

"Andere Städte müssen nach einer Möglichkeit der populären Selbstdarstellung suchen - Heidelberg hat's einfach", freute sich Oberbürgermeisterin Beate Weber, als sie kurz vor Weihnachten das als Band IX der Buchreihe der Stadt Heidelberg vom Stadtarchiv herausgegebene Werk öffentlich vorstellte. Sie erinnerte daran, dass bereits Oliver Finks Magisterarbeit (1997) über das "Theater auf dem Schloss. Zur Geschichte der Heidelberger Festspiele" in der Schriftenreihe des Stadtarchivs erschienen war.

Professor Dr. Helmuth Kiesel, der als "Doktorvater" Oliver Fink ermutigt hatte, sich dieses Stoffes anzunehmen, bekannte bei der offiziellen Buchpräsentation, "mit allen Vorbehalten vom Student Prince immer wieder begeistert" zu sein: "Das Stück ist Kitsch, aber es hat einen Wahrheitskern." (br.)
   
  Oliver Fink: "Memories vom Glück. Wie der Erinnerungsort Alt-Heidelberg erfunden, gepflegt und bekämpft wurde". Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2002, 192 Seiten (Buchreihe der Stadt Heidelberg, Band IX), ISBN 3-89735-209-5, 18,90 Euro.

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SWH übernimmt Stadtwerke Neckargemünd

Verträge für partnerschaftliche Zusammenarbeit wurden unterzeichnet


Seit 1. Januar 2003 haben die Stadtwerke Heidelberg (SWH) die Geschäfts- und Betriebsführung für die Neckargemünder Gas- und Wasserversorgung übernommen. Die ebenfalls zum HVV-Konzern gehörende Heidelberger Garagengesellschaft (HGG) wird im Rahmen der Kooperation das Neckargemünder Parkhaus Pflughof betreiben.

Bei der Vertragsunterzeichnung zeigte sich Oberbürgermeisterin Beate Weber sehr erfreut über die neue Partnerschaft: "Diese Art der Zusammenarbeit, die es auch schon mit Schwetzingen gibt, könnte durchaus richtungsweisend auch für andere Kooperationen in der Region sein."

Für den Neckargemünder Bürgermeister Horst Althoff ist die strategische Partnerschaft mit der SWH ein wichtiger kommunalpolitischer Meilenstein im Interesse der Stadt und ihrer Bürger. "Wir haben die Stadtwerke Heidelberg AG im Rahmen eines mehrstufigen Bieterverfahrens als kompetenten Kooperationspartner ausgewählt, weil uns das Konzept der regionalen Zusammenarbeit überzeugt hat. Der Neckargemünder Gemeinderat hat meinem Vorschlag, die Stadtwerke Heidelberg AG mit 74,9 Prozent an der Stadtwerke Neckargemünd GmbH zu beteiligen, einstimmig angenommen." Die Stadt Neckargemünd hält eine Sperrminorität von 25,1 Prozent und hat bei der Gestaltung der Wasser- und Gastarife weiterhin Mitspracherecht.

Die SWH-Vorstände Heike Kuntz und Klaus Blaesius sind vom Erfolg der partnerschaftlichen Zusammenarbeit überzeugt. Die Kooperation mit Neckargemünd ist bereits die dritte Partnerschaft, die die Stadtwerke innerhalb von zwei Jahren eingegangen sind: es besteht eine Kooperation mit den Stadtwerken Schwetzingen und der Stadt Eppelheim. "Unsere Stärke liegt hier im Rhein-Neckar-Raum, hier haben wir die Kompetenz, die wir mit umfassendem Service unseren kommunalen Partnern und ihren Bürgern bieten können", betonte Blaesius.

Heike Kuntz bedankte sich für das von Neckargemünd entgegengebrachte Vertrauen in die Stadtwerke Heidelberg. "In einem harten Wettbewerb haben wir uns gegen Mitbewerber durchsetzen können und haben damit gezeigt, dass wir wettbewerbsfähig sind und dass wir uns als selbständiges Unternehmen in den liberalisierten Energiemärkten behaupten können."

Blaesius versicherte, dass der Service und die Qualität der Dienstleistungen für die Neckargemünder Energie- und Wasserkunden im Sinne einer sicheren, preisgünstigen und umweltverträglichen Energie- und Wasserversorgung ausgebaut werden. HGG-Geschäftsführer Reiner Förster hat sich vorgenommen, den Betrieb des Parkhauses Pflughof zu optimieren, die Benutzerfreundlichkeit und die Sicherheit deutlich zu verbessern.

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Von Oberbürgermeisterin Beate Weber in den Ruhestand verabschiedet (von links): Bernd Gohlke, Dieter Grimminger, Helmut Wagner, Theodor Heinzmann. (Foto: Pfeifer)

Unzählige Nachwuchskräfte ausgebildet

Vier Mitarbeiter mit viel Erfahrung von der Oberbürgermeisterin in den Ruhestand verabschiedet


"Da muss man sich schon Gedanken machen, ob Sie alle zu ersetzen sind", sagte Oberbürgermeisterin Beate Weber, als sie zum Ende des Jahres vier langjährige Mitarbeiter der Stadt Heidelberg - Bernd Gohlke, Dieter Grimminger, Theodor Heinzmann und Helmut Wagner - in den Ruhestand verabschiedete.

Bernd Gohlke, Angestellter beim Tiefbauamt, war genau 26 Jahre bei der Stadt. Er hatte zunächst das Zimmererhandwerk erlernt, daran Praktika als Betonwerker und Straßenbauer angeschlossen und nach Erwerb der Fachschulreife an der staatlichen Ingenieurschule in Hagen (Westfalen) studiert. Danach war er Bauleiter bei Firmen in Dortmund, Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg, bevor er am 1. Januar 1977 als Bauingenieur ins Tiefbauamt der Stadt Heidelberg eintrat. Zunächst als Bauleiter eingesetzt, war Bernd Gohlke anschließend 20 Jahre lang für die Ausschreibung von Tiefbaumaßnahmen und die Prüfung und Bewertung der Angebote zuständig und in dieser Funktion an nahezu allen größeren Tiefbauprojekten in Heidelberg beteiligt.

Fast genau so lange - nämlich 25 Jahre und zehn Monate - war Dieter Grimminger Mitarbeiter des städtischen Tiefbauamtes. Der gebürtige Heidelberger hatte im elterlichen Betrieb Maurer gelernt und als Geselle gearbeitet, ein Semester lang die Meisterschule für Maurer besucht und nach Erwerb der Fachschulreife ein Studium an der staatlichen Ingenieurschule für Bauwesen in Darmstadt absolviert. Danach sammelte Dieter Grimminger fast zehn Jahre lang Auslandserfahrungen als Bauleiter in Südafrika, bevor er am 1. März 1977 zum Heidelberger Tiefbauamt kam. Hier war er verantwortlicher Bauleiter für zahlreiche Projekte im Straßenbau, Ingenieurbau und Kanalbau, unter anderem beim Bau von Vortriebskanälen und Regenüberläufen.

Theodor Heinzmann, Stadtverwaltungsrat beim Personal- und Organisationsamt verbrachte 39 Jahre und acht Monate bei der Stadt Heidelberg. In der DDR aufgewachsen, hatte er unter anderem in Jena Chemie studiert, bevor ihm 1961 die Flucht in die Bundesrepublik gelang. Im April 1963 kam er als Dienstanwärter für die gehobene nichttechnische Beamtenlaufbahn zur Stadt. Vorübergehend im Amt für öffentliche Ordnung beschäftigt, wechselte er 1966 zum Personal- und Organisationsamt. Am 1. Juli 1977 übernahm er die Aufgaben des Ausbildungsleiters und war seitdem für die Ausbildung ungezählter Nachwuchskräfte und deren Ausbilder in den Fachämtern verantwortlich. Darin habe er seine wahre Berufung gefunden, betonte die Oberbürgermeisterin. Und weil er sich immer mit jungen Menschen beschäftigte, sei Theodor Heinzmann bis heute jung geblieben.

Helmut Wagner, Angestellter beim Personal- und Organisationsamt, war 31 Jahre und sechs Monate bei der Stadt. Der gelernte Maschinenschlosser bildete sich am Technischen Lehrinstitut Weil am Rhein zum Techniker weiter, arbeitete als Konstrukteur und Techniker und studierte dann am Staatstechnikum Karlsruhe Maschinenbau. Nach Beschäftigungen als Ingenieur in privaten Unternehmen trat er am 1. Juli 1971 als technischer Leiter beim damaligen Betriebs- und Beschaffungsamt in städtischen Dienst. Im August 1974 übernahm er - zunächst kommissarisch - die Leitung des Müllkompostwerks. 1992 wurde Helmut Wagner die Aufgabe des Sicherheitsingenieurs für den gesamten Bereich der Stadtverwaltung beim Personal- und Organisationsamt übertragen. Eine Arbeit, die manchmal schwierig gewesen sei, sagte er jetzt bei seiner Verabschiedung. "Aber es gab auch Erfolgserlebnisse".

Den Dankesworten der Oberbürgermeisterin an die verabschiedeten Mitarbeiter schloss sich Dirk Hofmann vom Gesamtpersonalrat an, der jedem einen Übernachtungsgutschein für das Landhaus Oberdielbach überreichte. (br.)

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(Foto: privat)

Ordnungsamt mit neuer Spitze

Dr. René Pöltl ist neuer Amtsleiter


Der 35-jährige Jurist Dr. René Pöltl hat zum 1. Januar 2003 die Leitung des Amtes für öffentliche Ordnung der Stadt Heidelberg übernommen. Die offizielle Amtseinführung durch Oberbürgermeisterin Beate Weber fand am vergangenen Mittwoch statt.

Das Amt für öffentliche Ordnung", betonte Beate Weber bei der Amtseinführung, "hat sehr viele Tätigkeiten in einer unglaublichen Bandbreite zu erledigen. Die Aufgaben des Amtes sind zudem strikt rechtlich geregelt, deswegen sind fachkundige Juristen als Leiter besonders geeignet", so die Oberbürgermeisterin.

René Pöltl, der im August 1995 seine Laufbahn im Rechtsamt der Stadt Heidelberg begann, hatte zuvor die Position eines Stadtoberrechtsrats inne. Als Mitarbeiter des Rechtsamts betreute er bisher insbesondere auch das Amt für öffentliche Ordnung sowie das Ausgleichsamt in juristischen Angelegenheiten.

Nach dem Besuch der Landhaus-Grundschule und des Kurfürst-Friedrich-Gymnasiums studierte René Pöltl von 1987 bis 1992 in Heidelberg Jura und war beim Landgericht Heidelberg bis 1995 als Referendar beschäftigt. Seine Promotion, die er berufsbegleitend absolvierte, legte er im Jahre 1999 mit der Auszeichnung "magna cum laude" ab. Dr. Pöltl ist seit 1999 auch als Dozent der Universität Heidelberg im Fachbereich "Öffentliches Recht" tätig und als Mitautor des Kommentars zum Gaststättenrecht in Erscheinung getreten.

Zu den vielfältigen Aufgabenbereichen des Amtes für öffentliche Ordnung gehören allgemeine Ordnungs- und Verwaltungsangelegenheiten, Zivil- und Katastrophenschutz, Ausländerangelegenheiten, Gewerbeangelegenheiten, Veterinärwesen und Lastenausgleich. In dem Amt arbeiten zurzeit rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Dr. Pöltl tritt die Nachfolge von Heiner Bernhard an, der die Amtsleitung bis zu seiner Wahl zum Weinheimer Oberbürgermeister im August 2002 innehatte. Er will sich in seinem neuen Aufgabengebiet verstärkt einer Verbesserung der Kundenorientierung widmen.

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Stand: 14. Januar 2003