Kultur

Ausgabe Nr. 3 · 16. Januar 2002

Zwischen Tradition und Moderne

16. Filmtage des Mittelmeers vom 18. bis 27. Januar im Karlstorbahnhof


Bei winterlich kalten Temperaturen locken die "Filmtage des Mittelmeers" wieder ins Karlstor-Kino. Das mediterrane Filmfest geht inzwischen ins 16. Jahr und kann auf eine stetig wachsende Fangemeinde verweisen. Jörg Tiedjen vom Medienforum und Karla Jauregui vom Montpellier-Haus haben ein ebenso anspruchsvolles wie unterhaltsames Programm zusammengestellt.

Zehn Tage lang laden insgesamt 17 Spielfilme aus elf Ländern zu einer Reise durch die Kulturen des Mittelmeerraums ein. Von der Komödie bis zum Melodram sind Filme aus Israel, dem Libanon, der Türkei, Kroatien, Italien, Frankreich, Griechenland und Spanien sowie Algerien, Tunesien und Marokko vertreten. Im Programmheft werden "Filmkunstwerke" angekündigt, die die "Feuerprobe der großen Festivals" bereits bestanden haben. Gefeiert von Publikum und Kritik auf dem Internationalen Filmfestival des Mittelmeers in Heidelbergs Partnerstadt Montpellier oder dem Filmfestival von Locarno bringen sie mediterranes Lebensgefühl an den Neckar.

Der Eröffnungsfilm "I cento passi - Die hundert Schritte", über die 68er, ihre Utopien und ihren Mut, war in Italien ein großer Kinoerfolg. Marco Tullio Giordana erhielt auf den Filmfestspielen von Venedig den Goldenen Löwen für das beste Drehbuch. "Kikar ha' halomot - Desperado Square" aus Israel gewann auf dem "Filmfest des Mittelmeers" in Montpellier den Hauptpreis und wurde auch in Israel mehrfach ausgezeichnet. Benny Torati erzählt die Geschichte von einem traditionsreichen Lichtspielhaus in Tel Aviv und seinen Inhabern. Der aus Spanien stammende Film "Solas - Alleine", Benito Zambranos Erstlingswerk, wurde international mit höchsten Preisen ausgezeichnet. Im Mittelpunkt steht ein Mensch, dem sich nahezu alles, was ihm begegnet, in Unheil verkehrt...

Das Filmfestival des Mittelmeers bietet die seltene Gelegenheit, das aktuelle Filmschaffen der Länder rund um das mit allerlei Sehnsüchten behaftete Meer zu sehen. Erzählt werden Geschichten von kleinen Leuten, von Bauernschläue und außergewöhnlichen Liebesbeziehungen zwischen Tradition und Moderne. Nicht selten offenbart sich das Politische inmitten des Privaten und Persönlichen. Nicht nur für Cineasten reizvoll ist, dass die Filme in ihrer jeweiligen Originalsprache mit deutschen oder englischen Untertiteln gezeigt werden. (doh)

Das Filmprogramm...
...liegt in zahlreichen öffentlichen Gebäuden aus und ist im Internet unter www.karlstorbahnhof.de/medienforum zu finden. Eintrittskarten zum Preis von 6 Euro und das Abonnement von fünf Karten für 20 Euro gibt es an der Kinokasse. Kartenreservierungen unter Telefon 978918.

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Brigitte Kronauer

Liaison in "Teufelsbrück"

Brigitte Kronauer liest in Heidelberg

Sie gehört zu den bedeutendsten Vertreterinnen der deutsch-sprachigen Gegenwartsliteratur: Brigitte Kronauer, die im Jahre 1997 in Heidelberg die Poetik-Dozentur innehatte, liest am Sonntag, 20. Januar, um 17 Uhr im Spiegelsaal des Prinz Carl aus ihrem neuen Roman "Teufelsbrück".


Brigitte Kronauer wird aus dem fünften Teil ihres neuen Romans lesen, der in Heidelberg spielt und Eindrücke wiedergibt, die sie während ihrer Poetik-Dozentur in der Stadt am Neckar sammelte. In dem Roman geht es um eine Verzauberung mit plötzlichem Ende: In einer nicht ganz herrschaftlichen Villa wohnt Zara, mit ihrer einzigartigen Schuhsammlung, mit tropisch bepflanzten Vogelvolieren und mit Leo, dem etwas undurchsichtigen Finanzjongleur mit kriminellem Charisma. Als Maria, die Erzählerin, dort eines Tages ihren ersten Besuch macht, ist sie bald gefangen in einem Netz von Intrigen, deren Verlockungen sie sich gern ergibt.

Neun Abende lang erzählt Maria die Geschichte einer Leidenschaft. Hals über Kopf und hochbewusst stürzt sich Maria in ein Abenteuer mit Leo. Spät erkennt sie die Wahrheit hinter den Ereignissen, die Regie. Und sie fürchtet den Augenblick, in dem es mit ihrem Bericht ein Ende hat...

Brigitte Kronauer wurde 1940 in Essen geboren und lebt seit 1974 als freie Schriftstellerin in Hamburg. Der Durchbruch gelang ihr 1980 mit dem Roman "Frau Mühlenbeck im Gehäuse". In diesem wie in anderen Werken ("Berittene Bogenschützen", "Die gemusterte Nacht", "Die Frau in den Kissen" oder "Das Taschenbuch") besticht ihre Fähigkeit, Geschichten zu erzählen, die zeigen, wie eng Leben und Literatur miteinander verbunden sind.

Ihr Werk wurde unter anderem mit dem Fontane-Preis der Stadt Berlin, mit dem Heinrich-Böll-Preis, dem Hubert-Fichte-Preis der Stadt Hamburg und dem Joseph-Breitbach-Preis ausgezeichnet. Die Lesung von Brigitte Kronauer im Prinz Carl wird veranstaltet vom Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt.
   
  "Teufelsbrück" von Brigitte Kronauer ist im Jahr 2000 beim Verlag Klett-Cotta erschienen und für 22,50 Euro im Buchhandel erhältlich.

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Stand: 15. Januar 2002